Full text: Lesebuch in Lebensbildern für Schulen (3)

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Pen und in den Marschländern. Kein reißendes Thier schreckt, kein 
giftiges Gewürm bedrohet, kein häßliches Ungeziefer quält die Men¬ 
schen in Deutschland. 
Ackerbau und Viehzucht ist in allen Theilen des Landes Haupt¬ 
beschäftigung. Der Gewerbfleiß ist in neuerer Zeit besonders im Stei¬ 
gen. Die deutschen Fabrikate zeichnen sich durch innere Güte vor 
denen des Auslandes aus. 
Der Handel, durch viele schiffbare Flüsse und drei Meere von 
der Natur begünstigt, könnte bedeutender sein. Der Haupthandel geht 
auf dem Rhein auf- und abwärts. Diese Handelslinie hat zwei wich¬ 
tige Punkte: Köln (für Holland und England) und das an dem Ne¬ 
benflüsse Main gelegene Frankfurt (für Frankreich und die Schweiz). 
Die zweite Handelslinie ist die der Elbe mit Hamburg; die dritte 
— die der Weser mit Bremen; die vierte — die der Donau mit 
Wien und endlich die der Oder mit Breslau. — 
Durch den deutschen Zollverein, durch Verbesserung der Schiff¬ 
fahrt, Kanalbauten und besonders durch die sich immer mehr verbrei¬ 
tenden Eisenbahnen und Kn n ft st r aßen ist in neuerer Zeit der 
Verkehr ungemein erleichtert worden. 
Für Gewerbe und Handel blüht eine bessere Zu¬ 
kunft! — 
In Künsten und Erfindungen steht das deutsche Volk selbst den 
Engländern und Franzosen nicht nach; in Unterricht und Wissenschaft 
ist es den andern Völkern voran und in der Volksbildung steht es 
ohnstreitig am höchsten; denn auch das kleinste Dörfchen'hat seine 
Schule. — Der Deutsche ist treu und redlich seit uralten Zeiten her, 
und wer nicht mehr so ist, der verdient auch nicht ein Deutscher 
zu heißen. Er liebt die Arbeit und ermüdet nicht so leicht, wenn 
die ersten Anstrengungen auch fruchtlos sein sollten. 
Die wenigen Slaven in Böhmen, Mähren, Oestreich und Schle¬ 
sien abgerechnet, sind die Bewohner Deutschlands sämmtlich Deutsche. 
Die Sprache, Mutter mehrerer andern, zerfällt in die Ober- und 
Nieder- (Platt-) deutsche mit einer Menge Mundarten. Durch Luther 
bildete sich im 16. Jahrhundert die Hochdeutsche oder Schriftsprache, 
welche als Gemeinsprache von allen Deutschen verstanden und von den 
Gebildeten gesprochen wird. Fast sämmtliche Bewohner sind Christen. 
In Norddeütschland leben mehr Protestanten, in Süddeutschland mehr 
Katholiken. 
Deutschland besteht seit 1815 aus einem Verein von selbststän¬ 
digen, unabhängigen Staaten, die an Macht und Umfang sehr ver¬ 
schieden sind. Dieser Verein hat sich die Erhaltung der äußern und 
innern Sicherheit Deutschlands zur Aufgabe gestellt. 
Gegenwärtig besteht der deutsche Staatenbund aus 38 Staaten.
	        
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