II. Hellenische Litteratur
seit dem Ende der Perserkriege.
30. Pindar (geboren 522 v. Chr. in Theben).
Siegeshymne auf Megakles von Athen (7. pythische Ode) *).
Athen, die gewaltige Stadt, ist das schönste
Loblied dem mächtigen Stamm der
Alkmäoniden; — ein fester Grund,
Darauf für den Sieger zu Wagen der stolze
Bau des Hymnos sich mag erheben.
Welche Stadt auch, und welches Geschlecht auch
Könnt' ich im Liede verkünden,
Herrlich, höher gepriesen in Hellas?
Von Stadt zu Stadt ist die Kunde gedrungen
Von Erechtheus Bürgern, die dir, Apollon,
Im göttlichen Pytho, — ein Wunder zu schauen —,
Den Tempel erbaut.
Mich erwecken zum Liede der Siege fünf
Auf dem Jsthmos; — einer, das schönste Geschenk
Des Zeus, ein olympischer; — zwei in Kirrha:
Dein' und deiner Ahnen Siege!
Freudig begrüß' ich, Megakles, auch deine
Jüngste herrliche That. Eines nur seh' ich mit Gram,
Ach! daß der Neid die glänzendsten Thaten
Giftig befehdet.
Doch ein Spruch sagt: „Also geschieht es,
Daß nun dauernder blühet des Glückes Gunst
Ihm, dem beneideten Manne, und Segen
Tausendfach über ihn herströmt."
*) Übersetzung nach Borberg.