Full text: Die Kämpfe mit Hendrik Witboi 1894 und Witbois Ende

flls das Deutsche Reich, den Spuren des Bremer Kauf¬ 
manns Lüderitz folgend, in Deutfch-Süöroeftafrifa feine 
Herrschaft aufzurichten begann, hatte es unter der vor¬ 
gefundenen Urbevölkerung mit dem etwaigen Widerstande 
von drei größeren Völkerschaften zu rechnen, und zwar 
den Gvambos, den Hereros und den Hottentotten. Die 
abgelegen im Norden des Landes wohnenden Gvambos 
kamen indessen zunächst nicht in Betracht. Die beiden 
anderen aber, und zwar gerade die ant meisten kriegerisch 
veranlagten, bewog wider Erwarten der Name Schutz- 
herrfchaft, sich dieser willig zu unterwerfen. Unter der 
genannten Firma boten nämlich die vertragschließenden 
Vertreter des Reiches den (Eingeborenen die deutsche Ober¬ 
herrschaft an. Und letztere griffen zu, weil sie, des ewigen 
Krieges unter sich endlich müde, einer gegen den anderen 
geschützt fein wollten. Die Lasten eines trotzdem aus- 
brechenden Krieges aber würde — so hofften sie — von 
jetzt ab die Schutzmacht übernehmen, indem diese gegen den 
Friedensstörer einschreiten würde. Sie trugen sich mit 
dieser Hoffnung, obwohl der im Lande bleibende Ver¬ 
treter des Deutschen Reiches, Reichskommiffar genannt, 
an Ort und Stelle keinerlei Macht hinter sich hatte. Dafür 
aber hatten die vertragschließenden Unterhändler es um so 
weniger an Schilderungen über des Reiches Macht und 
Herrlichkeit fehlen lassen, und damit gaben sich die (Ein¬ 
geborenen vorläufig zufrieden. 
Nur einer wollte von einer solchen Friedensära nichts 
wissen, und dies war der Kapitän Hendrik IDitboi von 
Gibeon. Er setzte, in Mißachtung der deutschen Schutz- 
herrschaft, feine Kriegs- und Raubzüge gegen feine eigenen 
Stammesgenoffen, die Hottentotten, wie vor allem gegen 
die viehreichen Hereros einfach fort und bewies so feinen 
Landsleuten drastisch die damalige Ohnmacht der deutschen 
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