21. Brief öes Kurfürsten Zrieörich Wilhelm an Öen Statthalter
Fürsten Johann Georg von Anhalt1).
Durchleuchtiger $ürst, hochgeehrtter Herr Detter Schwager
unbt gevatter.
Ew. £b.2) thu Ich hiemitt zu wissen, daß Ich heutte gegen
8 ahn Öen feinöt gekommen, da Ich selbigen in voller Va-
tallie gefunden, welcher sich ahn seinem linden Zlügell ahn
einem Dorffe gesetzet, undt groß avantage3) gehatt, tvorrauff
ich resolviret habe, den feinöt, welcher auff mich loßgangen,
anzugreiffen, da es da ein sehr harttes gef echt gegeben,
es hatt aber der höchste Gott mir die genahöe gethan, daß wir
denselben aussen ZelÖe geschlagen, welcher sich aber wegen
öes Morastes mitt seiner infanterie bis in verrbellin reterieret,
unöt weil! er 8 brigaöen zu Fusse gehatt, haben theils
meine reutter nicht öas Ihrige gethan, worüber ich in-
quiriren lasse, unöt selbige öen proces machen lassen tveröe,
8 sahnen unö 2 estanöaröen unö ein stuck habe ich be¬
kommen, was für gefangene weiß ich noch nicht, weill wenig
quarttir gegeben tvoröen. Der feinöt hatt viell Dolck unö
fürnehme officir verlohren, man sagt öas lvalmer Zrangell,
Wittenberger wie auch öer (Dbrister ctcffeil Wachtmeister unöt
sein bruöer sein geblieben. H)o öer feinöt öie brücke nicht
öieffe nacht macht gehe Ich auff dremmen, wo selbige aber
ferttig, tveröe Ich es noch eins mitt Ihn wagen, Gott gebe
zu Glück. In öefsen gnäöigen schütz öieselbe Ich hiemitt
befeile unö verbleibe allzeitt
Lw. £ö.
Dienstwilliger Detter, Schwager unöt geoatter
Zrieörich Wilhelm, Churfürst.
Linum Öen 18 Iuny
flo. 1675.
*) v. witzleben u. Hassel, Zehrbellin. Anhang S. 6. Das Buch
enthält auch ein Faksimile dieses Stüdes. — Die Schreibweise öes
Kurfürsten ist hier getreu beibehalten.
2) (Euer £iebben.
3) Vorteil.
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