Full text: Der schwarze Herzog (7)

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die hier, zwar fern von der Heimat, aber doch ans freiem 
deutschen Boden, dem großen Erwachen entgegenschlummern.— 
Doch nicht allein in Norddeutschland mehrten sich die 
Anzeichen, daß bald eine andere Zeit kommen werde; auch 
im Süden, in den tiroler Alpen, erhob zu derselben Zeit, 
als Dörnberg und Schill im Norden kämpften, -ein gleich¬ 
gesinnter Mann die Fahne der Empörung gegen das franzö¬ 
sische Joch. Es war Andreas Hofer, der Sandwirt aus 
dem Pasfeierthal, der gemeinschaftlich mit dem ehemaligen 
Wildschützen Speckbacher und dem Kapuzinermvnch Has- 
pinger den Ausstand der Tiroler leitete. Auch ihre Thaten 
bleiben unvergessen; und wenn auch sie schließlich der Ueber* 
macht erliegen mußten und Hoser auf Befehl des Kaisers 
Napoleon in Mantua erschossen wurde, so trug doch auch 
ihr kühnes Ringen dazu bei, den Gedanken an die Freiheit 
wach zu erhalten im deutschen Volke; und das allein war 
schon etwas Großes zu einer Zeit, wo fast ganz Europa dem 
Eroberer zu Füßen lag, wo er an seine Verwandten und 
Günstlinge Länder und Kronen verschenkte, als wären es 
Pfeffernüsse. 
Mittlerweile hatten die Feindseligkeiten auch zwischen 
den großen Heeren der beiden Kaiser von Frankreich und 
Oesterreich begonnen. Der erste große Zusammenstoß fand 
statt unweit Regensburg an der Donau; aber der Ausgang 
dieses ersten Gefechts schien eine üble Vorbedeutung für 
Oesterreich sein zu sollen. Mit einem Verluste von 50000 
Mann mußte sich Erzherzog Karl nach Böhmen zurück¬ 
ziehen, und der Weg nach Wien stand Napoleon offen. 
Doch noch einmal ermannten sich die Oesterreicher; in der 
Schlacht bei Aspern erfochten sie am 21. und 22. Mai, 
am ersten und zweiten Psiugsttage 1809, einen herrlichen, 
wenn auch teuer erkauften Sieg, und bewiesen damit der 
Welt, daß Napoleon doch nicht so unbesiegbar war, wie er 
von vielen gehalten wurde und wofür er sich in seinem 
Uebermute auch wohl selbst hielt. 
Mit ungeheurem Jubel wurde in ganz Deutschland 
die Nachricht von dem Siege der österreichischen Waffen 
aufgenommen. Jedermann erwartete nunmehr, daß Preußen
	        
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