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„Amen!" wiederholten die Umstehenden; und „Amen!
Amen!" flüsterten die Blätter der Kastanienbäume. Von
Oelper herüber krachten die ersten Kanonenschüsse; die
Schlacht hatte begonnen.
Das war ein blutiges Ringen am Nachmittag des
ersten August 1809 vor den Thoren Braunschweigs! Von
zwei Uhr an bis zum späten Abend kämpfte die mutige
schwarze Schar gegen einen um mehr als das doppelte
überlegenen Feind, kämpfte mit dem Mute der Verzweiflung.
Allen voran stürmte Friedrich Wilhelm, der schwarze Herzog,
und sein heldenmütiges Beispiel entflammte auch den jüngsten
Rekruten zu gleicher Tapferkeit. Und nicht vergeblich war
solcher Heldenmut. Zwar deckten Tote und Verwundete das
Schlachtfeld, zwar waren auch die Ueberlebenden zum Tode
erschöpft; aber der Sieg war errungen, Reubell mit seiner
Schar war zurückgedrängt, die Verbindung der Westfalen
mit den Holländern war wenigstens vorläufig vereitelt und
der Weg zur Nordsee war frei! Wahrlich, ein Erfolg, wie
ihn Friedrich Wilhelm kaum erwartet hatte!
In bester Ordnung führte er, als die Nacht herein¬
gebrochen war, seine Truppen nach Braunschweig zurück,
froh des erfochtenen Sieges, aber trauernd über das viele
Blut, das abermals geflossen war. Er selbst war auch
heute wieder in dringendster Lebensgefahr gewesen, denn
überall, wo die Gefahr am größten war, war er zu finden.
Das Pferd war ihm unterm Leibe erschossen; aber sofort
hatte er ein anderes bestiegen und hatte sich von neuem an
die Spitze seiner Truppen gestellt. — Vor dem Petrithore
wurde abermals ein Biwack bezogen, und wiederum lagerte
hier der Herzog unter seinen Siegern auf einem Strohbündel,
Dreizehntes Kapitel.
Glücklich hindurch.