Full text: Der schwarze Herzog (7)

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mein Versprechen znr Ausführung bringen. Und nun komme 
Er, ich will Ihn selbst noch einmal zu meinen Kindern 
führen!" Mit diesen Worten stand er auf und ging Stäffe 
voran in das Schlafzimmer der Prinzen. Sie lagen beide 
noch wach im Bette; der Herzog nahm sie beide auf den 
Arm und sagte: „Ihr lieben Kinder. Ihr kennt ja schon 
meinen guten, alten Freund Stäffe und wißt auch, wo er 
wohnt. Dieser brave Mann hat mehr an mir gethan, als 
ich jemals wieder gut machen kann, und deshalb sollt auch 
9hr ihm immer dankbar sein. Es war immer mein 
Lieblingsgang, zu ihm nach seinem Hause zu gehen, und 
auch Ihr sollt ihn fleißig, wenn Ihr müßige Stunden habt, 
besuchen. Jetzt reicht ihm beide Eure Hand und vergeht 
es niemals, was ich Euch heute gesagt habe". Stäffe war 
tief gerührt, als der Herzog diese Worte sagte; er wandte 
nch jetzt selbst an die Prinzen unb lud sie ein, ihn zu be¬ 
suchen , so oft sie wollten. Dann legte der Herzog seine 
Söhne selbst wieder ins Bett, deckte sie zu und begab sich 
wieder mit Stäffe in sein Arbeitszimmer. Dort sagte er 
zu ihm: „Noch eine Frage habe ich an Ihn, mein lieber 
Alter. Wie viel Geld sind Ihm die Franzosen noch schuldig 
für die Pferde, die Er den Feinden hat liefern müssen?" 
„Durchlaucht", erwiderte Stäffe, „die Schuld beträgt noch 
ganze 42000 Thaler; ich habe aber schon einen Strich 
burch die Rechnung gemacht; ich werde wohl keinen roten 
Heuer bekommen". „Das wollen wir doch sehen", rief 
ber Herzog; „alles sollen die Hallunken bezahlen, so wahr 
ich Friedrich Wilhelm heiße. Hort Er, Stäffe, Er schließt 
Sich meinem Gefolge an; wenn wir ben Feinb geschlagen 
haben unb zum zweiten Male nach Paris marschieren 
bann sorge ich basür, baß Er Sein Geld bekommt. Und 
oh-1* «iP* ^eu*e Senug. Ich komme noch einmal vor meiner 
Abreise nach dem weißen Roß, um noch einmal die Räume 
zu sehen, wo ich so oft unb so gern geweilt". Er reichte 
Staffe bie Hanb; dieser aber sagte: „Durchlaucht, eine 
feache liegt mir noch auf der Seele, die möchte ich Ihnen 
noch sagen. Ich traf vorhin Ihren Oberkammerherrn, den 
Herrn von Münchhausen. Ich weiß, man hat den treuen
	        
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