— 153 —
mein Versprechen znr Ausführung bringen. Und nun komme
Er, ich will Ihn selbst noch einmal zu meinen Kindern
führen!" Mit diesen Worten stand er auf und ging Stäffe
voran in das Schlafzimmer der Prinzen. Sie lagen beide
noch wach im Bette; der Herzog nahm sie beide auf den
Arm und sagte: „Ihr lieben Kinder. Ihr kennt ja schon
meinen guten, alten Freund Stäffe und wißt auch, wo er
wohnt. Dieser brave Mann hat mehr an mir gethan, als
ich jemals wieder gut machen kann, und deshalb sollt auch
9hr ihm immer dankbar sein. Es war immer mein
Lieblingsgang, zu ihm nach seinem Hause zu gehen, und
auch Ihr sollt ihn fleißig, wenn Ihr müßige Stunden habt,
besuchen. Jetzt reicht ihm beide Eure Hand und vergeht
es niemals, was ich Euch heute gesagt habe". Stäffe war
tief gerührt, als der Herzog diese Worte sagte; er wandte
nch jetzt selbst an die Prinzen unb lud sie ein, ihn zu be¬
suchen , so oft sie wollten. Dann legte der Herzog seine
Söhne selbst wieder ins Bett, deckte sie zu und begab sich
wieder mit Stäffe in sein Arbeitszimmer. Dort sagte er
zu ihm: „Noch eine Frage habe ich an Ihn, mein lieber
Alter. Wie viel Geld sind Ihm die Franzosen noch schuldig
für die Pferde, die Er den Feinden hat liefern müssen?"
„Durchlaucht", erwiderte Stäffe, „die Schuld beträgt noch
ganze 42000 Thaler; ich habe aber schon einen Strich
burch die Rechnung gemacht; ich werde wohl keinen roten
Heuer bekommen". „Das wollen wir doch sehen", rief
ber Herzog; „alles sollen die Hallunken bezahlen, so wahr
ich Friedrich Wilhelm heiße. Hort Er, Stäffe, Er schließt
Sich meinem Gefolge an; wenn wir ben Feinb geschlagen
haben unb zum zweiten Male nach Paris marschieren
bann sorge ich basür, baß Er Sein Geld bekommt. Und
oh-1* «iP* ^eu*e Senug. Ich komme noch einmal vor meiner
Abreise nach dem weißen Roß, um noch einmal die Räume
zu sehen, wo ich so oft unb so gern geweilt". Er reichte
Staffe bie Hanb; dieser aber sagte: „Durchlaucht, eine
feache liegt mir noch auf der Seele, die möchte ich Ihnen
noch sagen. Ich traf vorhin Ihren Oberkammerherrn, den
Herrn von Münchhausen. Ich weiß, man hat den treuen