— 77 —
einem ebensostarken Husarenregimente und 125 Mann
reitender Artillerie mit vier Kanonen. Für sämtliche Krieger
bestimmte er eine schwarze Uniform, mit schwarzen Schnüren
für die Infanterie und gelben für die Reiterei. Den eben¬
falls schwarzen Tschzako zierte ein schwarzer Roßschweif und
ein weiß metallener Totenkopf mit kreuzweise gelegtem
Totengebein. Durch diese schwarze Uniform und den grin¬
senden Totenkopf sollte angedeutet werden, daß Sieg oder
Tod die Losung des kleinen Häufleins sei, das sich um den
Herzog scharte; ein „Korps der Rache" sollte es sein, ein
Schrecken dem Feinde, dem es schon durch die äußere Er¬
scheinung Entsetzen einjagen sollte. Für sich selbst bestimmte
Friedrich Wilhelm dieselbe Kleidung, die er, nachdem er sie
einmal angelegt hatte, sein ganzes Leben nicht wieder ablegte.
Nur statt des Tschzakos trug er eine leichte schwarze Feldmütze
mit schmalem blauem Rande. Sein tiefernstes Gesicht, dessen
Stirn finstere Falten durchfurchten, sein vor der Zeit er¬
grautes dichtes Haar, fein voller dunkler Bart und feine von
buschigen Brauen überschatteten dunklen Augen trugen da¬
zu bei, feiner hohen, männlichen Gestalt eine eigentümliche
Würde zu verleihen. Das Volk nannte ihn deshalb den
„schwarzen Herzog", seine Soldaten hießen die „schwarze
Schar", und diese Namen sind Ehrennamen geworden für
beide Teile.
Ehe aber zur Errichtung dieses Freikorps geschritten
wurde, als dessen Sammelplatz von der österreichischen Re¬
gierung die Orte Nachod und Braunau angewiesen waren,
trieb es den Herzog noch einmal nach seiner Heimat, nach
feiner Hauptstadt. Hier weilten zwei Leute, die er besonders
nötig hatte zum Gelingen seines Werkes, von Bernewitz und
Korfes. Beide waren seit ihrer Jugend in braunschweigischen
Kriegsdiensten gewesen, hatten es aber, als das kleine Heer
beim Einrücken der Franzosen ausgelöst wurde, verschmäht,
in den Dienst des Königs von Westfalen zu treten. Da sie
über fein Vermögen verfügten und ihre einzige Einnahme
in dem Gehalte bestand, den sie als Offiziere bezogen hatten,
so befanden sie sich nach ihrer Verabschiedung mit ihren
Familien in großer Bedrängnis; aber sie wollten lieber