Full text: Der schwarze Herzog (7)

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einem ebensostarken Husarenregimente und 125 Mann 
reitender Artillerie mit vier Kanonen. Für sämtliche Krieger 
bestimmte er eine schwarze Uniform, mit schwarzen Schnüren 
für die Infanterie und gelben für die Reiterei. Den eben¬ 
falls schwarzen Tschzako zierte ein schwarzer Roßschweif und 
ein weiß metallener Totenkopf mit kreuzweise gelegtem 
Totengebein. Durch diese schwarze Uniform und den grin¬ 
senden Totenkopf sollte angedeutet werden, daß Sieg oder 
Tod die Losung des kleinen Häufleins sei, das sich um den 
Herzog scharte; ein „Korps der Rache" sollte es sein, ein 
Schrecken dem Feinde, dem es schon durch die äußere Er¬ 
scheinung Entsetzen einjagen sollte. Für sich selbst bestimmte 
Friedrich Wilhelm dieselbe Kleidung, die er, nachdem er sie 
einmal angelegt hatte, sein ganzes Leben nicht wieder ablegte. 
Nur statt des Tschzakos trug er eine leichte schwarze Feldmütze 
mit schmalem blauem Rande. Sein tiefernstes Gesicht, dessen 
Stirn finstere Falten durchfurchten, sein vor der Zeit er¬ 
grautes dichtes Haar, fein voller dunkler Bart und feine von 
buschigen Brauen überschatteten dunklen Augen trugen da¬ 
zu bei, feiner hohen, männlichen Gestalt eine eigentümliche 
Würde zu verleihen. Das Volk nannte ihn deshalb den 
„schwarzen Herzog", seine Soldaten hießen die „schwarze 
Schar", und diese Namen sind Ehrennamen geworden für 
beide Teile. 
Ehe aber zur Errichtung dieses Freikorps geschritten 
wurde, als dessen Sammelplatz von der österreichischen Re¬ 
gierung die Orte Nachod und Braunau angewiesen waren, 
trieb es den Herzog noch einmal nach seiner Heimat, nach 
feiner Hauptstadt. Hier weilten zwei Leute, die er besonders 
nötig hatte zum Gelingen seines Werkes, von Bernewitz und 
Korfes. Beide waren seit ihrer Jugend in braunschweigischen 
Kriegsdiensten gewesen, hatten es aber, als das kleine Heer 
beim Einrücken der Franzosen ausgelöst wurde, verschmäht, 
in den Dienst des Königs von Westfalen zu treten. Da sie 
über fein Vermögen verfügten und ihre einzige Einnahme 
in dem Gehalte bestand, den sie als Offiziere bezogen hatten, 
so befanden sie sich nach ihrer Verabschiedung mit ihren 
Familien in großer Bedrängnis; aber sie wollten lieber
	        
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