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seinen Abhängen und in seinen Thälern breiteten sich Fruchtselder und 
Gartenanlagen aus. — Auch heute ist er wohlbewachsen mit Eichen, Fichten, 
Terebinthen, Erdbeerbäumen, Staudengewächsen, Gras und Blumen. Selbst 
im Hochsommer behält er sein saftig-grünes Pflanzenkleid. 
Seit alter Zeit war er als heiliger Berg bekannt. Hier fand 
das Gottesurteil zwischen Elias und den Baalspfaffen statt; in seinen 
Höhlen fand Elias (wie vor und nach ihm viele Verfolgte) Zuflucht, und 
heute zeigt man noch eine „Höhle des Elias". — Fromme Einsiedler, 
welche sich auf das Gebirge zurückgezogen, gründeten (etwa im 12. Jahr¬ 
hundert) den Karmeliterorden und das Karmeliterkloster, welches sich auf 
dem Vorgebirge heute noch erhebt. Gerühmt wird besonders die herrliche 
Aussicht von diesem Vorgebirge: auf das unendliche Meer mit seinem 
stachen, sandigen Strande, die Baumgründe des Karmel und die Gras¬ 
flächen von Esdrelon. 
2. Das samarische Bergland bildet den nördlichen Teil des Ge¬ 
birges Ephraim, welches im Süden in das Gebirge Juda übergeht. 
Übrigens war die Südgrenze Samariens zu verschiedenen Zeiten sehr ver¬ 
schieden und reichte manchmal bis gen Sllo. Das etwa fünf Meilen 
breite Bergland dacht sich im O. steil, kahl und rauh zur Jordanebene 
ab, während es im W. allmählich und stufenförmig zur Ebene Saron 
hinabsteigt. Es zeigt in seiner ganzen Bodengestaltung weniger kühne 
Formen, als das galiläische Bergland, hat größtenteils gradlinige Höhen¬ 
züge, nicht zu hohe, gewölbte Bergkuppen und flache Thäler. Die höchsten 
Erhebungen sind die Berge Garizim (870 m) und Ebal. 
Die Fruchtbarkeit des Landes stand zwar der von Galiläa etwas 
nach; doch gehörte Samaria zu den fruchtbarsten Gegenden des gelobten 
Landes. Der Kreidekalk hat hier noch nicht, wie in Juda, die meisten 
Quellen in sich verschluckt. Reiche Saatgründe, Gemüsegärten und Obst¬ 
wälder wechselten in den Ebenen und Thälern; Rebgelände und Wälder 
von Ol- und Rußbäumen deckten die Hügel und umkleideten die warmen 
Kreideabhänge. Der Wiesengrund und die Weideplätze, der reiche Baum¬ 
wuchs und die Wälder Samariens waren in Israel berühnit. Die wald¬ 
reichen westlichen Abhänge des Gebirges, von den Seewinden mit Feuchtig¬ 
keit genährt, hießen schlichtweg der Eichwald Israels. — Diese Abhänge 
sind auch heute nicht pflanzenarm, wie dies bei den Ostabhängen der Fall 
ist, und in den Thälern und in den Abhängen vieler Berge trifft man 
gute Weiden und Ackerfelder, auf denen Gerste, Bohnen, Weizen, Mais, 
Sesam und Indigo angebaut wird. Doch hat die Landschaft bei weitem 
nicht den Grad früherer Fruchtbarkeit. 
Auch an Sumarien knüpfen sich viele bibliscbe Erinnerungen. Bei 
Sichem war der Hain More, der Brunnen des Erzvaters Jakob, das 
Grab Josephs. In den Schluchten des Garizim waren nach dem Glauben 
der Samariter die alten heiligen Gefäße verborgen, und Moses hatte diesen Berg 
als Ort der Verkündigung des Segens in Israel, den Berg Ebal als den Ort 
der Verkündigung des Fluches bezeichnet. Auf dem Garizim stand der alte Tempel 
der Samariter, bis dieser von den Mackabäern (Johannes Hyrkan) zerstört wurde. 
Auf dem Ebal hatte Josua den ersten Altar nach dem Einzuge errichtet und in 
Silo die Bundeslade aufgerichtet. Samaria war Hauptstadt und Residenz der 
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