6 Bilder aus der alten Geschichte.
er weitberühmt. Die ihm zugeschriebenen Sprüche, die einen Schatz vortrefflicher
Lebensweisheit enthalten, stammen zum Teil aus einer späteren Zeit! Vom Glück
geblendet versank er in Sinnenlust und Weichlichkeit und beging eine Thorheit nach
der andern. Seine Prachtliebe legte dem Volke unerschwingliche Opfer aus, und die
gegen Ende seines Lebens hervortretende Unzufriedenheit des Volkes zeigte schon den
beginnenden Verfall.
Teilung des Reiches. Unter seinem despotischen Sohne Reh abeam fielen mehrere
Stämme ab, gründeten das „Reich Israel" mit der Hauptstadt Sichern (später Sarnaria)
und wählten sich Jerobeam, einen Kriegsobersten, zum König. Der Rest, ans dem
Gebiete der Stämme Juda und Benjamin bestehend, nannte sich das „Reich Juda".
Die Feindschaft der beiden Staaten untereinander, der Abfall von Gott und der
damit zusammenhängende Verfall der Sitten führten rasch den Untergang herbei.
Vergebens bemühten sich die Propheten, durch gewaltige Strafpredigten dem Verderben
Einhalt zn thun. Ihre Stimmen verhallten wirkungslos. Selbst einige fromme
Könige in Juda, wie Hiskia, Josia u. a., vermochten nicht den Niedergang aus¬
zuhalten. Im Jahr 722 v. Chr. kam das Reich Israel in die Gewalt des Königs
Salmanassar von Assyrien, und 588 eroberte Nebukadnezar von Babylon die
Stadt Jerusalem und machte damit auch dem Reich Inda ein Ende. Die wohl¬
habenderen Einwohner wurden nach Mesopotamien verpflanzt, und nach Kanaan zogen
Kolonisten aus Assyrien und Babylon. Erst unter Eyrns von Persien (Kores), der
Assyrien, Babylon und Medien sich unterworfen hatte, wurde den Juden die Rückkehr
gestattet. Unter Führung Serubabels und Josnas, später Esras und Nehemias
zog das Volk zurück und begann die Stadt Jerusalem und den Tempel wieder aus¬
zubauen (536 v. Chr.). Sie hatten dabei fortwährend mit den im Lande Zurück¬
gebliebenen zu kämpfen, die an dem Bau des Tempels sich zu beteiligen wünschten.
Die Zurückgekehrten aber, die durch die Leiden und Trübsale der Gefangenschaft in
ihrem Glauben erstarkt und zur alten Gesetzgebung und Verfassung zurückgekehrt
waren, wollten keine Gemeinschaft haben mit denen, die mit den Heiden sich vermischt
hatten nnd vom Gesetz Moses abgefallen waren. Aber es traten andere Völker in
bie Geschichte ein; die Zeit des Judentums war vorüber. Alexander ber Große ver¬
einigte Palästina (330 v. Chr.) mit seinem Weltreich. Nach seinem Tobe kam Pa¬
lästina an Ägypten. Viele Juben wanderten ans und ließen sich in Ägypten, Klein¬
asien und Griechenlanb nieber. Antiochus Epiphanes von Syrien ließ ben Tempel
plündern und Tausende von Juden ermorden. Er errichtete heidnische Altare unb
zwang bie Einwohner zum Götzendienst. Dies veranlaßte eine Empörung. Unter
Führung der heldenmütigen Familie ber Makkabäer warfen bie Juben bas syrische
Joch ab unb erlangten für kurze Zeit (von 167 — 139) nochmals ihre Selbständigkeit.
Zuletzt kamen sie unter die Herrschaft der Römer. Unter Kaiser Augustus wurde in
Bethlehem der Weltheiland Jesus Christus geboren. Als die Inden gegen die
Römer sich empörten, zog 67 n. Chr. Vespasian mit einem Heere heran, um die
Ordnung wiederherzustellen. Statt Vespasians, der inzwischen Kaiser geworden war,
setzte sein Sohn Titus den Kamps fort. Jerusalem wurde (70 n. Chr.) nach hart¬
näckigem Widerstand erobert und zerstört. Was von den Einwohnern nicht umge¬
kommen war, wurde in alle Welt zerstreut.
4. Assyrer und Babylonier.
Das Land. Die Geschichte dieser Reiche, bie jahrhnnbertelaiug nach- und
nebenemanber bestanden, ist zum Teil dunkel unb sagenhaft. Das Hauptland war
das Gebiet des Euphrat und Tigris. Der südliche, mehr ebene Teil, durch künstliche
Seen und Kanäle bewässert und deshalb sehr fruchtbar, war Babylon' mit der
gleichnamigen Hauptstadt am Euphrat. Dazu gehörte wohl auch das Land zwischen
den Strömen, von den Griechen Mesopotamien genannt. Östlich vom Tigris dehnte
sich Assyrien aus, ein zum Teil rauhes Bergland mit fruchtbaren Thälern und
Ebenen. Hauptstadt war Ninive am Tigris.