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Zwecke errichtete er 7 Bistümer im Lande (Paderborn, Münster, Osna-
brück, Bremen Verden' Halberstadt und Elze).
Karls Begleiter auf seinen Sachsenkriegen und Ratgeber bei seinen
Bekehrungsversuchen war der hl. «Sturm, der erste Abt von Fulda. Bald
siegte das Christentum auch im Volksgemüte über das Heidentum, und wie
tief und innig es von den Sachsen ersaßt wurde, zeigt uns das herrliche
Gedicht „Der Heliand", das eineu sächsischen Bauern zum Verfasser hat.
Karls weitere Kriege. Nächst Den Sachsenkriegen ist der Kamps gegen die
Langobarden von Bedeutung. Er galt hauptsächlich der Freiheit der Kirche; denn schon
seit 200 Jahren, so lange lebten die Langobarden in Norditalien, herrschte unaufhörlicher
steift zwischen ihnen und den Päpsten. Der König Desidenus siel in päpstliches Gebiet
ein und bedrohte Rom. Das veranlaßte Karl (773) zum Zuge nach Oberitalien. Dest-
derius hielt sich zwar eine Zeit in Pavia, mußte sich aber unterwerfen und wurde m
ein Kloster gesteckt. Karl setzte sich die eiserne Krone ans und vereinigte das Icmgobarbifchc _
Reich mit dem fränkischen.
Die Züge gegen die Araber in Spanien (778 Ilnd 797) hatten den Zweck, den
Christen Spaniens Schutz zu gewähren gegen die Mauren unb eine Grenzmark zwischen
bent christlichen Frankenreiche unb bcm maurischen Spanien zu errichten. Auf dem
Rückzüge verlor Karl m betn Gebirgsthale von Roneesvalles durch einen feindlichen
Überfall einen Teil seines Heeres und den Markgrafen Rolanb. („Roland Schildträger"
von L. Uhlaud).
Krieg gegen die Avaren. Die Avaren waren ein türkisch-mongolischer Volks¬
stamm und faßen im 6,, 7. und 8. Jahrhundert in Ungarn und drangen allmählich vor
bis an die Ens. Karl hatte den Herzog Tassilo von Bayern zur Unterwerfung ge¬
zwungen. Tassilo ivollte die Unabhängigkeit wieder erringen und ging ein Bündnis mit
bcn milden Avaren ein. Karl setzte aber Tassilo ab und besiegte die Avaren in einem
12 jährigen Kampfe. Im Jahre 803 endete der Krieg mit der fast völligen Vernichtung
derselben. Die Reste des Volkes verschwanden unter den Slaven und Bayern.
Krieg gegen die Slaven und Däne». Im Kampfe gegen die Slaven
sicherte Karl die Ostgrenze des Reiches, und durch einen Zug gegen die Dänen (809)
wurde die Eider als Nordgrenze festgesetzt. Karl gebot nach allen diesen Kämpfen von
der Weichsel bis zum Atlantischen Ozean, von der Adria bis zur Nordsee, von der Schlei
bis zum Ebro. In seinem Reiche vereinigten sich die- verschiedensten Völker, und es
wurde in ihm deutsch, französisch, italienisch, mongolisch, slavisch, griechisch, arabisch und
baskisch gesprochen.
Karl wird Kaiser. 3)en Gipfel der Macht erreichte Karl im
Jahre 800. Er hatte wie fein Vater die christliche Kirche stets gegen alle
Angriffe verteidigt. Dieser Umstand brachte deu Gedanken zur Reife, Karl
die Schutzherrlichkeit über die ganze Christenheit zu übertragen und zwar
durch Erneuerung der seit 476 erloschenen weströmischen Kaiserwürde. Der
Hergang war folgender. Am ersten Weihnachtsfeiertage des Jahres 800
wohnte Karl in der St. Peterskirche dem feierlichen Hochamte des Papstes
Leo 111. bei. Am Schluß desselben trat dieser auf Karl zu und setzte ihm
eine Krone aufs Haupt, während das Volk jubelnd rief: „Leben und Sieg
dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friedfertigen Kaiser."
Dann salbte der Papst ihn zum Kaiser, seinen Sohn Pipin zum Köuige.
Durch diesen Vorgang erhielt die Macht des gewaltigen Frankenkönigs
eine höhere Weihe und Würde. Karl und seine Nachfolger an der Kaiser¬
krone fühlten sich vou nun an verpflichtet, ihre Kraft zum Schutze der
Christenheit stets einzusetzen. Die neue Kaiserwürde verlieh auch eine ge-