fullscreen: Das Altertum (Teil 1, [Schülerband])

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Die Römer. 
alte Religion suchte er durch die Wiederherstellung der verfallenen 
Priestertümer und Tempel sowie durch die Förderung des Kultus 
jer Laren zu heben; denn diese waren bei den unteren Ständen 
so beliebt, daß sie ihnen eigentlich die ganze Götterwelt ersetzten. 
Besonders wichtig wurde seit Augustus der Kaiserkultus, d. h. die 
Verehrung des kaiserlichen Genius (S. 151), den er durch den Bau 
les Tempels des vergötterten Cäsar (Divus Julius) auf dem Forum 
sinleitete. Jede Stadt hatte einen eigenen Flamen des Augustus und 
in allen Provinzen erhoben sich Altäre des Augustus und der Roma, 
30 daß dieser Kultus der eigentliche Ausdruck der Reichsreligion 
wurde. 
4. Die Literatur. a). Die Poesie. Von Augustus und Mäcenas 
vielfach gefördert, erreichte damals die Poesie ihren Höhepunkt; 
lankbar stand sie auch auf der Seite des Kaisers. Sie ist dem Inhalt 
ınd der Form nach vom Hellenismus abhängig, so daß sie besonders 
lyrische und epische Werke schuf und sich nach der metrischen 
und poetischen Technik der Griechen richtete. 
a) Die Lyrik. Der Lyrik gehören die bedeutendsten poeti- 
schen Leistungen der Römer an. Die Klegie erreichte ihre größte 
Vollendung in den Werken des Ovidius, Tibullus und Propertius. 
Der hervorragendste Odendichter ist Horatius; er ist auch der be- 
Jeutendste Vertreter der Satire, der einzigen dichterischen Gattung, 
welche die Römer von den Griechen unabhängig ausgebildet haben. 
8) Das Epos. Das National-Epos der Römer war die Äneis 
Vergils, der sich in den Irrfahrten des Äneas die Odysee und in 
len Kämpfen um die Herrschaft über Latium die Ilias zum Muster 
nahm. Auch Ovid gehört durch seine Metamorphosen den Epikern an. 
y) Das Drama. Die Bühne der Kaiserzeit beherrschten der 
Mimus und der Pantomimus. Der erstere war eine Posse, die ihren 
Inhalt dem verderbten hauptstädtischen Leben entnahm; im letz- 
ieren wurde ein dramatischer Gegenstand durch Tanz und rhyth- 
mische Gebärden von einem einzigen Schauspieler dargestellt. 
b) Die Prosa. Damals schrieb Livius die römische Geschichte 
von der Gründung der Stadt bis zum Tode des Drusus; aus seiner 
Darstellung spricht hingebende Vaterlandsliebe und warme Be- 
veisterung für die großen Taten seines Volkes. 
5. Die Kunst. Unter Augustus entstanden zahlreiche und her- 
vorragende Bauwerke. Er selbst stellte 82 Tempel wieder her, schuf 
las erste der prächtigen Kaiserfora (S. 147) und vollendete die von
	        
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