Doch beißt es auch die saftigen Triebe der Nadelbäume ab und benagt
die Rinde junger Bäume, ja es raubt die Eier von Singvögeln, um
sie auszutrinken. Vorn im Munde sitzen oben und unten zwei lange
bräunliche Nagezähne. Damit beim Nagen die Oberlippe nicht zer-
scheuert wird, ist sie gespalten. Auf die Nagezähne folgt eine weite Lücke,
und dahinter stehen^ je fünf Backenzähne. Diese tragen auf ihrer Kau¬
fläche quergestellte Schmelzfalten. — Das Nest besteht aus Reisern und
Moos und wird oben im Wipfel des Baumes angelegt.
Andere Nagetiere. Das Murmeltier in den Alpen uub Karpathen.
Der Siebenschläfer in Süd- und Osteuropa. Biber, Hamster, Maus,
Ratte, Hase und Kaninchen.
Die Katze.
Ihr geschmeidiger Körper. Das Aussehen der Katze ist gedrungen;
denn Rumpf und Gliedmaßen sind mit kräftigen Muskeln ausgestattet.
Dabei sind aber alle Bewegungen leicht und geschmeidig. Wenn sie sich
zum Sprunge niederduckt, legen sich ihre gelenkigen Beine zu spitzen
Winkeln zusammen. Beim Abspringen strecken sich die Beine und
schnellen den Körper vorwärts. Beim Niedersprung federt der Rumpf
zwischen den Schulternblättern abwärts, so daß die Schulterblätter über
den Rücken zu stehen kommen; daher empfindet die Katze bei den Sprün¬
gen die Stöße nur wenig.
Die beweglichen Krallen. Die Vorderfüße haben fünf, die Hinter¬
füße vier Zehen. Alle Zehen sind mit sichelförmigen, scharfen und
spitzen Krallen ausgerüstet. Damit die Krallen immer scharf bleiben,
liegen sie für gewöhnlich in den weichen Pforen zurückgezogen. In
dieser Lage wird jede Kralle durch eine Sehne gehalten, die über den
Zehenknochen hinläuft und am Rücken der Kralle befestigt ist. Unter den
Zehenknochen zieht sich eine andere Sehne hin, die bis zur Unterseite der
Kralle reicht. Die Sehnen sind die Enden von Muskeln, die weiter zu¬
rückliegen. Ziehen sich die Muskeln der unteren Sehnen zusammen, dann
schlagen die Krallen wie scharfe Dolche heraus. Hernach ziehen sich die
Muskeln der oberen Sehnen zusammen, und die- Waffen kehren wieder
in ihre Scheiden zurück.
Das Raubtiergebiß. Außer den scharfen Krallen besitzt die Katze
als Raubwerkzeuge scharfe Zähne. Der Unterkiefer kann sich nur von oben
nach nuten bewegen, nicht aber seitwärts. Unter den Zähnen treten lote
lange Dolche die starken Eckzähne hervor. Sie sind so lang, daß ]tc
einander nicht gegenüberstehen können. Sie haben nur nebeneinander
Platz. Jedein Eckzahn gegenüber ist eine Lücke. Die sechs oberen und
unteren Schneidezähne, die nur zum Abnagen des Fleisches dienen, sind
ganz kurz; die Backenzähne sind vom Eckzahn abgerückt und ebenfalls
niedrig. Wegen der kurzen Kiefer sind nur wenig Backenzähne vor¬
handen. Aber sie reichen aus, die Fleischnahrung zu zerkleinern, denn
sie sind mit scharfen Spitzen versehen wie eine Säge.