Full text: Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule

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Kant in der Weltweisheit (Philosophie) und Humboldt in 
der Betrachtung der sichtbaren Schöpfung. 
Außer vielen Universitäten, Gymnasien und Realschulen 
besitzt Deutschland jetzt in jeder Ortschaft Elementarschulen. 
Dadurch hat sich wissenschaftliche Bildung allgemein ver¬ 
breitet. In dieser Rücksicht nehmen die Deutschen den ersten 
Rang in Europa ein. 
Eine Zeitlang wurde denn auch der Aberglauben durch das 
vernünstige Denk en säst ganz verdrängt', namentlich geschah 
Dies durch die Fürsten, Adlichen und Gelehrten. Dann 
aber wandten sich die vornehmen stände von dem freien enf en 
ab, und die vorurteilsfreie wissenschaftliche Bildung ging auf 
den Bürgerstand über. 
Um das Unterrichtswesen in der klassischen Zeit machten sich 
besonders verdient Bafedo(w), Rocho(w), Salzmann, Kampe 
(um 1774). Sie lehrten neben Latein und Griechisch vorzüglich 
die Realien: Naturwissenschaft, Geschichte, Geographie, 
neuere Sprachen, und sorgten auch für Körperbildung 
(Turnen). 
Den Grund zum Turnen legte Salzmanns Mitarbeiter 
Gntsmuths in der Erziehungsanstalt Schnepfenthal, um 
1784. Eine patriotische, altdeutsche Gestalt aber gab ihm Jahn. 
Er gründete den ersten deutschen Turnplatz in der Hasenhaide 
(im Hasenwalde) bei Berlin: 1810. 
Noch wichtiger sür das deutsche Unterrichtswesen jedoch war 
Pestalozzi, geboreu 1746 zu Zürich, gestorben 1827. Er 
sorgte dafür, daß der Unterricht naturgemäß wurde, d. h. der 
Fassungskraft der Kinder angemessen; erst das Ein¬ 
fache, und dann das Zusammengesetzte. Außerdem war 
sein Hauptgrundsatz: Was der Schüler lernt, muß er ver¬ 
stehen, und dann das Verstandene anwenden. 
Weiter ausgebildet und verbreitet hat Pestalozzi's Lehr¬ 
methode vorzüglich Diesterweg, um 183 0. Er war Se¬ 
minardirektor in Mors und dann in Berlin. 
Künste. — Die Dichtkunst erreichte in der Revolutionszeit, 
besonders von 1775 — 1805, ihre höchste Vollkommenheit.
	        
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