zugerichtet worden war. — Kurz vor beut Tobe ließ ber Kaiser seinen Sohn Lubwig 
zum Herrscher krönen unb übergab ihm bie Geschäfte ber Regierung. Er verschieb 
im Jahre 814, nachbetn er 46 Jahre über bie Franken geherrscht hatte. Der Leichnam 
wnrbe eingesalbt unb in ber Marienkirche zu Aachen beigesetzt. 
5. Die Auslösung des karolingischen Weltreiches. 
1. Ludwig der Fromme (814—84(1) und das Sinken der Kaisermacht. 
Dem Reiche Karls bes Großen fehlte bie innere Einheitlichkeit; nur bie 
gewaltige Persönlichkeit bes Kaisers hatte bie verschobenen Völker unter einer 
Krone zusammenhalten können. — Lubwig berFromme war in allen Punkten 
bas Gegenteil seines Vaters. Ihn hatten bie Geistlichen erzogen, unb sein ganzes 
Tun unb Hanbeln staub unter ihrem Einflüsse. Er sanbte Missionare zu ben Norb- 
germanen unb grünbete als Ausgangspunkt unb zugleich als Mittelpunkt bieser 
Mission bas Erzbistum Hamburg. Die alten germanischen Sagen unb Lieber, 
bie sein Vater gesammelt hatte, ließ er verbrennen. Die hohen Geistlichen be¬ 
fürchteten unter ber schwachen Regierung bes Kaisers ein Zerbröckeln bes Reiches 
unb bamit ber Kirche; beshalb suchten sie ihn zu bestimmen, eine Erbfolgeorbnung 
zu erlassen. Nach berselben sollte ber älteste Sohn Lothar ben Kaisertitel unb bie 
Oberherrschaft über bas ganze Reich bekommen; bie beiben jüngeren Prinzen 
Pippin unb Lubwig sollten mit kleinen Teilreichen abgesunben werben. 
Als aber Lubwig ber Fromme aus zweiter Ehe noch einen Sohn bekam, 
wollte er auch biesem einen Teil bes Reiches übergeben. Daburch glaubten 
sich bie älteren brei Brüber benachteiligt; sie verbanben sich unb zogen 
mit ihren Vasallen gegen ben Vater ins Felb. Bei Kol mar im Elsaß trafen 
bie beiben Heere zusammen; es kam jeboch zu keinem Kampfe, weil bie 
Krieger bes Vaters auf bie Seite ber Söhne traten. Das Felb wurde seitbem 
bas Lügenfelb genannt. Der alte Kaiser aber würbe von seinen Söhnen gefangen 
genommen unb von Lothar gezwungen, bem Throne zu entsagen. Da nahmen 
Lubwig unb Pippin bie Partei bes Vaters, befreiten ihn aus ben Händen bes 
hartherzigen Brubers unb führten ihn wieber auf ben Thron zurück. Balb barauf 
starb Pippin; Lubwig nahm eine neue Teilung ber Lanbei' vor unb warf bamit 
abermals bie Fackel bes Bürgerkrieges ins Semb. Ehe es zu einer Entfcheibung 
kam, starb er im Jahre 840. Die Regierung Lubwigs bes Frommen ist für bas 
Frankenreich nur unheilvoll gewesen; bas Kaisertum verlor zusehenbs an Macht 
unb Ansehen, unb infolge ber vielfachen Teilungen gab ber Kaiser ben großen 
Lehnsträgern Gelegenheit, sich felbstänbig zu machen; benn sie halfen natürlich 
nur bem, ber ihnen bie meisten Rechte versprach. 
2. Die Teilung des Frankenreiches. 
Nach bem Tobe bes Vaters kam es zwischen ben Söhnen zu weiteren Kämpfen. 
Weil Lothar alle Macht für sich in Anspruch nahm, verbanben sich Lubwig unb 
Karl gegen ihn unb schlugen ihn im Jahre 841 in ber Schlacht bei Fontenoy. 
Eublich kam es im Jahre 843 zu bem Vertrage von Verbun. Lothar erhielt 
bie Kaiserwürbe, Italien unb Mittelfranken, einen schmalen Länderstrich, ber
	        
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