Abriß der bayerischen Geschichte. — Die Agilolfinger.
der Baiawaren ober Bajuwaren verbunben, bie etwa um 520
u- Chr. zum erstenmal genannt werben. Dieser Name bebeutet
„Krieger aus Baia", b. i. Böhmen. Von hier aus wauberteu
sie nach Sübwesten an bie Donau. Hier breiteten sich bie Baiuwareu
oder Bayern im Laufe bes 6. Jahrhunberts über Oberösterreich,
Nieberbayern, bie Oberpfalz, Oberbayern, Deutsch-
trrol uub Salzburg, im 8. Jahrhnnbert über Kärnten mtb
Steiermark, im 9. nnb 10. Jahrhnnbert enblich noch über
Nieberösterreich aus, so baß schließlich ihr Gebiet nach Norben
bis ans Fichtelgebirge, nach Westen bis an ben Lech, nach
Süben bis zum Nosbach (Noce) in Tirol, im Osten ursprünglich
bis an bie Enns, später bis an bie Leitha reichte, also einen
Flüchenranm umspannte, ber im wesentlichen auch heute noch bas
zusammenhängend Gebiet bes bayerisch-österreichischen
Stammes nnb seiner Mnnbart genannt werben muß.
Die Agilolfinger etwa 555—788.
Theoderich Die Baiuwaren scheinen sich ursprünglich Vonseiten Theoberichs
d. Gr. um ^00. des Großen eines ähnlichen Schutzes erfreut -zu haben, wie ihn
dieser Ostgotenkönig ben ^üblichsten Alamannen gegen bie Er¬
oberungslust bes Frankenkönigs Chlobowech angebeihen ließ. Aber
wie biese mußten auch sie nach betn Untergange bes ostgotischen
Fränkische Reiches bie Herrschaft ber Franken anerkennen. Doch behielten sie
Oberherrschaft, eigene Herzöge aus bem Hanse ber Agilolfinger, bie von
Regensburg aus über ben bayerischen Stamm geboten. Der
erste, ber uns mit Namen genannt wirb, war (um 555)Garibalb I.,
dessen Tochter Theobolinbe bie Gemahlin bes Langobarbenkönigs
Autari würbe. Zur Zeit Garibalbs II. (um 630) würbe bas
unter ben Bayern geltenbe Volksrecht (bie lex Baiuvariorum)
ausgezeichnet. Vorn fränkischen Reich aus erhielten bie Baiuwaren
auch bas Christentum. So bestrebte sich (um 650) ber Franke
Christiani- Emmeram, basselbe von Regensburg aus zu verbreiten. Ihm
sierung. folgte (um 700) ber Bischos Rupert von Worms, ber in ber Gegenb
von Salzburg prebigte. Der FrankeKorbinian setzte von Freising
aus bie Bestrebungen Emmerams fort; endlich teilte ber Angelsachse
Winfrieb (Hl. Bonifatius) bas Laub in bie bischöflichen Sprengel
von Regensburg, Freising, Passau unb Salzburg; bas
letztere würbe in ber Folge von Karl b. Gr. zum Erzbistum erhoben.
Der letzte Agilolfinger war Tassilo III., ber sich vom Frankenreiche
unabhängig machen wollte. Als er angeklagt würbe, sich heimlich
mit ben Awaren verbunben zu haben, berief ihn Karl ber Große
vor ein Reichsgericht nach Ingelheim, setzte ihn ab und
verwies ihn unb bte Seinen in tierschiebene Kloster 788.