II. fünfzehn Lebensbilder.
(Für das 4. Schuljahr.)
1. Hermann, der Befreier Deutschlands.
(Gedicht: „Ich hab' mich ergeben u. s. to." von Maßmann.)
1. Wie nnUt Vaterland zu Hermanns Zeiten
ausgesehen hat. Zu der Zeit, als der Herr Jesus in Nazareth
als Kind seinen Eltern Unterthan war, lebte Hermann, der
Cheruskerfürst, im Lande der Weser. Die Deutschen bildeten
zu der Zeit viele einzelne Stämme. Am Niederrhein wohnten die
Sugambern, an der Weser die Cherusker, an der Elbe die
Langobarden n. s. w. Unser Vaterland war aber noch nicht so
angebaut wie jetzt; es gab noch keine großen Städte und Dörfer,
durch schöne Landstraßen verbunden, — nein, das meiste Land war mit
Wald bedeckt, mit Wald voll schöner großer Eichen und Buchen,
voll Gestrüpp und Gebüsch, und darin wimmelte es von Bären,
Ebern, Wölfen und Auerochsen, von Hirschen, Rehen und Elentieren.
Auf den Wiesen aber weideten kräftige Pferde und schöne Rinder,
und auf den wenigen angebauten Feldern wurde von den Knechten
und Frauen der Deutschen etwas Gerste, Hafer und Flachs gezogen.
Städte und Dörfer mochten die alten Deutschen nicht leiden.
Jede Familie wohnte in einer Hütte, aus Holz und Lehm gebaut
und mit Stroh bedeckt, und diese lag einzeln auf einem Weideplätze
oder im Walde und war mit einem Gehege umgeben. Seht euch
um in solcher Hütte! Da liegen auf der Bärenhaut der Hausherr
und die freien Männer, lauter große, starke Leute mit blondem
Haar und blauen Augen. An dem Herd schafft die Hausfrau mit
den Mägden. Sie röstet Fleisch und Fische, kocht Hafermus, braut
aus Gerste und Honig Met, bäckt Brot oder macht Butter und