58 Brandenburgisch- Preußische Geschichte.
Tirol an Baieru. Baiern und Württemberg zu Königreichen
erhoben. Stiftung des Rheinbundes 1806, Napoleon
dessen „Protector". Die Folge des Rheinbundes war die
Auflösung des tausendjährigen deutschen Reiches.
Fra uz II. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte
sich Franz I., Kaiser von Oesterreich. Napoleon verschenkt
Länder und Kronen: Sein Bruder Ludwig wird König von
Holland, Joseph König von Neapel, sein Stiefsohn Engen
Beauharnais Viceköuig von Italien.
§ 38. Friedrich Wilhelm III. (1797—1840), vermählt
mit der schönen uud edlen Linse. Um seinem Lande den
Frieden zu erhalten, hatte er an den Kämpfen gegen Napo¬
leon bisher keinen Antheil genommen. Nach dem Frieden zn
Preßburg muß Preußen gegen Neufchatel, Kleve und Berg
das Kurfürstenthum Hauuover annehmen. Napoleon giebt
Hannover ohne Preußens Vorwissen wieder au England ab.
Preußen erklärt daher au Napoleon den Krieg. Sachsen stellt
Hnlfstrnppen. Das prenßisch-sächsische Heer bei Jena und
Auerstädt (14. Oetober 1806) auseinander gesprengt. Na¬
poleons Truppen nberschwennueu ganz Preußen. Die meisten
Festungen ergeben sich feig. Bloß Grandenz (Courbiore)
nnd Kolb erg (Gueiseuau, Schill uud Nettelbeck) macheu eine
rühmliche Ausnahme. Sachsen trat als Königreich zum Rhein¬
bünde. Bald stand Napoleon an der Ostgrenze Preußens.
Nach den blutigen Schlachten bei CSi)lau (8. Febr. 1807)
uud Friedland (14. Juni 1807), in denen Napoleon trotz
russischer Hülfe Sieger blieb, kam es zum Frieden zu Tilsit
(1807). Preußen verlor alle Länder westlich der Elbe, das
ganze preußische Polen, sowie die Festung Danzig, mußte
140 Mill. Frauken Kriegskosten zahlen und blieb von Fran¬
zosen besetzt. Aus den preußischen Provinzen westlich der
Elbe, Hannover, Hessen-Kassel, Brannschweig 2c. bildete Na¬
poleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel,
das sein Bruder Jerome erhielt. Vou Berlin aus erläßt er
das Gebot der Koutiueutalsperre, um Englands Handel
zu untergraben.
Nach dem Falle Preußens war nun ganz Deutschland unter Napo¬
leons Druck gekommen. Die französischen Beamten schalteten überall rück¬
sichtslos. Die beständigen Lieferungen für die Armee machten das Land
arm. Das Volk duldete schweigend, denn man mußte fürchten, daß Aeuße¬
rungen, die gegen Napoleons Negieruugsweise gerichtet waren, mit Ge¬
fängniß oder wohl gar mit dem Tode bestraft wurden. (Buchhändler Palm).