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goß den Plündernden die heiße Würze auf den Kopf, so daß
ihnen die Lust verging, dem Hause nahe zu kommen. Der
Bischof begab sich sofort nach Grimmnitz zum Kurfürsten und
bat um Schutz und Hilse. Obgleich dieser dem Bischose nicht
besonders gewogen war, so hielt er es doch sür seine Pflicht,
den Friedensbruch zu strafen, zog auch sofort ein Heer zu¬
sammen und belagerte Minkwitz in seiner Feste Sonnenwalde.
Dieser hatte sich wohl verproviantiert und setzte sich mannhaft
zur Wehr. Endlich machte er sich davon, um sich zu verstärken,
schlug den Führer einer kurfürstlichen Abteilung, die ihn ver¬
folgte, und begab sich in die Lausitz. Joachim wandte sich nun
an den König Ferdinand von Böhmen und verlangte Bestra-
fnng des Friedenbrechers. Nun erst gab Minkwitz klein bei,
unterwarf sich dem Kurfürsten, bat um Gnade und erhielt sie.
Joachim I. hat sich um das Land dadurch verdient ge¬
macht, daß er in dem Berliner Kammergericht ein Obergericht
schuf, an welches von dem Stadt- und Landgerichte appelliert
werden konnte; daß er eine neue Städteordnung gab, ferner
dadurch, daß er den Krieg mit Pommern beendete. In dem
Vertrage zu Grimmnitz verzichtete er nämlich ans das Herzog¬
tum Stettin, erhielt aber die Mitbelehnung über ganz Pom¬
mern und damit die Zusicherung, daß nach dem Aussterben der
Linie Pommern-Wolgast ganz Pommern an Brandenburg fal¬
len sollte (1529). Die Familie der Grafen von Lindow, welche
das Land Rnppin als ein brandenburgisches Lehn besaß, starb
1523 aus, Joachim zog dasselbe als erledigt ein und verband
es unmittelbar mit der Mark. — Er starb 1535 und fand int
Tome zu Cöln sein Grab.
24. Joachim II.
Der Kurfürst Joachim I. hatte dem Hausgesetze Albrechts
entgegen sein Land vor seinem Tode geteilt, das Hauptland
seinem ältesten Sohn Joachim, die Neumark aber dem jüngern