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Besitz. Der Kaiser Lothar, früher Herzog von Sachsen, belehnte ihn auch
1127 erblich mit der Mark. Seitdem haben, stets die Wettiner über die
Mark Meißen geherrscht.
2. Seine gesegnete Regierung. Unter Konrad dem Großen erlangte
die Mark Meißen sehr große Ausdehnung, so daß sie von der Saale bis
zur Neiße und vom Harz bis zum Erzgebirge reichte. Konrad stritt tapfer
für Kaiser und Reich, machte einen Römerzug mit und kämpfte gegen die
Polen und gegen die heidnischen Wenden an der Ostsee, deren Land später
der Deutsche Ritterorden eroberte. Auch für den Anbau des Landes hat
er gesorgt; so ließ er z. B. die Sümpfe bei Wurzen austrocknen und mit
niederländischen Ansiedlern bevölkern, während er lombardische Kaufleute,
die berühmtesten Handelsherren des Mittelalters, bewog, sich in Leipzig
anzusiedeln, wo er Niederlagen für Waren errichtete. So erhob er Leipzig
zum Haupthandelsplatze seines Landes und legte den Grund zu Leipzigs
blühendem Handel. Stets hielt er auf ritterliche Ehrenhaftigkeit. Als
ihn einst sein Schwiegersohn, der König von Dänemark, bat, er möchte
seinen Gegner heimlich überfallen und gefangen halten, da antwortete er
entrüstet: „Solch unredliche Streiche ziemen sich nicht für mich; denn ich
würde in meinen alten Tagen einen Schandflecken auf meinen ehrwürdigen
Namen setzen. In offener, ehrlicher Fehde aber will ich ihm beistehen".
Das Kloster auf dem Petersberge bei Halle beschenkte er reichlich. In einer
feierlichen Versammlung teilte er sein Land unter seine fünf Söhne, legte
sodann den Fürstenschmuck, die Rüstung und das Schwert ab und begab
sich in das Kloster auf dem Petersberge, um dort als Mönch für das Heil
seiner Seele zu leben. Schon nach zwei Monaten starb er 1157.
Otto der Reiche (1156—1190).
Otto, der älteste Sohn Konrads, bekam die Mark Meißen. Unter seiner
Herrschaft wurden die großen Wälder im Erzgebirge gelichtet und viele
neue, rein deutsche Dörfer und Städte angelegt. Wichtig war es, daß man
hierbei den großen Silber- und Erzreichtum des Miriquidi, d. H. des schwarzen
Waldes, entdeckte. Daher bekam später dieses Gebirge den Namen Erzgebirge.
Sofort kamen Bergleute aus dem Harze, wo wegen Kriegs der Bergbau
daniederlag, ins Erzgebirge und gründeten einen Ort namens Sachfenstadt.
Dieser bildete den ältesten Teil der nachmaligen Stadt Freiberg. Sie ward
stark befestigt und die Bürgerschaft mit allerlei Freiheiten und Rechten aus¬
gestattet, so daß sie bald zu den berühmtesten Städten Deutschlands zahlte.
Otto ließ von dem Silber Münzen prägen, es waren Hohlmünzen, sogenannte
Heller. Otto befestigte Leipzig und stiftete dort die Oster- und Michaelis¬
messe. Dadurch ward der Handel sehr gefordert. Dem Lande kam auch
zustatten, daß die beiden Haupthandelsstraßen von Westen nach Osten und
von Süden nach Norden nicht bloß durch die Mark Meißen führten, sondern
sich in Leipzig kreuzten. Daher fanden sich bald die Handelsleute vom
Rhein und von der Ostsee, sowie von Polen und Böhmen ein, um Hier
ihre Waren auszutauschen. Aber nicht bloß für den Schutz und den Wohl¬
stand seiner Untertanen sorgte er, sondern er suchte auch deren Frömmigkeit
zu mehren. Deshalb gründete er unter anderem das Kloster Altzella bei