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dann in Speier und zuletzt in Wetzlar seinen Sitz. Alle deutschen
Stämme freuten sich der Einsetzung eines obersten Gerichtshofes als
Zeichen der Zusammengehörigkeit, nur die Schweizer wollten es nicht
anerkennen und trennten sich deshalb vom deutschen Reiche (1499).
c) Einteilung des Reiches. Um die Verwaltung des Reiches
besser führen zu können, wurde dasselbe in zehn Kreise eingeteilt.
Süddeutschland zählte vier, Mitteldeutschland zwei, Rorddeutfchland
vier Kreise. An die Spitze jedes Kreises wurde ein Kreisoberster ge¬
stellt, der auch im Kriege Heerführer sein sollte.
d) Stehendes Heer. Seit Einführung der Kanonen hielten es
die Ritter unter ihrer Würde, Kriegsdienste zu nehmen. Statt des
alten Heerbannes richtete daher der Kaiser ein stehendes Heer ein, das
aus gemieteten Truppen, Landsknechten (Knechten des Landes) be¬
stand. Zur Erhaltung desselben wurde eine allgemeine Reichssteuer
eingeführt, die man den „gemeinen Pfennig" nannte. Jeder, der über 15
Jahre alt war, mußte von taufend Gulden feines Besitzes einen Gulden
zahlen, von fünfhundert nur einen halben Gulden u. f. w. Die Pfarrer
wurden mit dem Einziehen dieser Steuer beauftragt.
Der Kaiser verbesserte auch das grobe Geschütz und schrieb selbst
ein Buch über Artollerei (d. i. Artillerie).
e) Einführung des Postwefens. Großes Verdienst hat sich
der Kaiser auch durch Einführung eines geregelten Postverkehrs er¬
worben. Im Jahre 1516 beauftragte er den Grafen von Thurn und
Taxis, eine regelmäßige Postfahrt zwischen Wien und Brüssel ein¬
zurichten. Später ernannte er denselben zum „Generalpostmeister"
des Reiches. Bald folgten andere Länder dem Beispiel des Kaisers
und richteten ebenfalls solche Briefposten ein. Personenposten findet
man aber erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
4. Sein Lebensabend. Gern wollte der graue Kriegsheld sein
thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug gegen die Türken ver¬
herrlichen. Aus dem Reichstage zu Augsburg (1518) ersuchte er
dringend die Fürsten, diesem Plane beizustimmen; aber sie äußerten,
der Türke, gegen den man ziehen müsse, der wohne in Italien (der
Papst), und der Kaiser mußte auf seinen Lieblingsplan verzichten.
Bald darauf starb er (1519). Er wurde in dem Sarge begraben,
den er in den letzten Jahren schon au allen seinen Reisen mit sich
geführt hatte.
Deutschland verdankt Maximilian den Segen des innern Friedens,
sowie eines gesicherten Rechts.
Er war der letzte Kaiser, der das mittelalterliche Rittertum in
seiner Person darstellte, darum führt er den Beinamen „der letzte
Ritter".