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abend vorgestanden und iren befehl angehört. (Folgen 12 Namen, 2 mit dem
Vermerk: „feind schwach gewest.")
Diese haben zum teil gesagt, sie wollen ir kleid andern, zum teil auch nicht,
und ist inen srist gegeben XIIII tage. Wo sie bleiben, sollen sie sich auskleiden
und gottes wort fleißig besuchen, auch sol inen der heubtman II tucher zu andern
kleidern geben . . „ TT v m QQa,
(Cod. dipl. Sax. reg. II, X. Nr. 386.)
b) Bittschrift der Franziskaner an die Herzogin Katharina, Herzog Heinrichs Gemahlin.
J 1540, 19. Mai.
„Durchlenchtige hochgeborne surstin . . . / e. s. g. wollen wir armen in
aller underthenigkeit nicht bergen, nachdem unlang vor wenig tagen des durchlauchtigen
und bochaebornen fürsten und Herren, Herren Henrichen herczogen zu Sachssen usw.
verordente visitatores alhier gewest, das itzt gemelte Herren visitatores nach unther-
handelung x) uns angeczeigt haben, das wir aus befhel hochgedachtes unsers gnedigen
surften und Herren die cappen ansczihen und ablegen oder s. f. g- stadt landt und
surstenthumb inwendig XIIII tage renmen solten. Nu wollen wir jhe als die armen
einseitigen zum teil im hohem alter verlebte leute ungern wider gott dem gnaden¬
reichen evangelio unsers gecreuczigten einigen Heilandes ungemeß Handelen, auch
hochqemelthem unseren gnedigen fürsten und Herren als die gehorsamen Pflichtige
befunden werden. Dieweil aber, hochgeborne furstin, gnedige frawe, unser der
merherteils fast seher alt kranck schwach, on vorletzung unser gewissen also in eyl
des ordens cleidt nicht ablegen mögen, auch mit etlichen unter uns dermalen ge¬
legen, das ires lebens schwacheit halben zu wandern unmöglich: gelanget an e. f g.
unser gantz imderthenige umb gotes willen bitte, dieselbige e. f. g- wolle die
armen alte krancken brudere bey hochgedachtem unserm g. f- und Herren verbitten ),
das s. f. g. der alten kranckheit in gnaden bedencken und uns zu ersullung s. f. g.
befehls ein geraumere und lengere zceit . . . gnediglich nachhengen und geben
wollen. Wolten wir allen möglichen vleiß surwenden, das wir ergernuß zu ver¬
meiden uns mittlerzeit im closter ynnehalten und uns niemandt sehen lassen . . .
Das umb e. f. g. und derselben langes glückseliges leben bey gott unserm barm-
herczigen Vater zu vorbitten 2) sind wir untertheniglich willig. Datum Leipczeig m
e. f. g. stadt mitwoch der psyngesten 1540.
E. f. g. untertheilte caplan
guardian und gantz eonvent
des barfufferclosters zu Leipczig.
Bitten durch godt unterthenigst
hirausf e. f. g. gnediglich antwort."
(Cod. dipl. Sax. reg. II, X. Nr. 388.)
i) Vgl. vorige Nr. 2) fiirbitten.
10. Abschaffung des römisch-katholischen Kultus. 1540.
„Anno 1540. Umb diese Zeit sind auch die vielen Altäre an allen Pfeilern /
so wohl in der Thomas- als Nielaus-Kirchen abgebrochen / und an derselben Statt
Erchen-Stühle gebauet worden.
Ferner sind die Reliqvien und Bilder der Heiligen / an denen Kirch-Pseilern
unb Altären / welche das abergläubische Volck hiebevor mit höchster Ehrerbiethung
geehret / abgethan / bie Staffeln unb geweyhete Wachs-Kertzen / wo sie gestanben /
hinweg genommen: bie Sacristeyen / welche gegen Morgen gebauet / unb burch eine