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über ihn die Reichsacht *), wie auch über Christian den Älteren
von Anhalt. Lange zögerte Ferdinand mit der Bestrafung der
Böhmen; plötzlich ging er in grausamster Weise mit Hinrichtungen,
-Gütereinziehnngen, mit Unterdrückung der religiösen und ständischen
Rechte vor (Zerreißung des Majestätsbriefes; Landesordnung von
1627). Der Protestantismus in Böhmen wurde vernichtet. Auch
die anderen Habsburgischen Erblande traf des Kaisers Zorn. Der
Markgraf von Jägerndorf, ein Hohenzoller, der mit den Böhmen
gemeinsame Sache gemacht, mußte ebenfalls sein Land verlassen.
Dem Kampfe um die böhmische Krone schließt sich der Streit
um die Pfalz an. Ernst von Mansfeld begab sich aus Böhmen
in die Pfalz und nach Elsaß. In der Unterpfalz, die von
spanischen Truppen wieder geräumt und nun von ligistischen Scharen
besetzt worden war, gewann Mansfeld im Verein mit Georg
Friedrich von Baden-Dnrlach im April 1622 einen Sieg über
Tilly bei Wisloch. Dann aber trennten sich beide, und nun wurde
der Durlacher bei Wimpfen von Tilly geschlagen lMai 1622). In
dem abenteuerlichen Christian von Braunschweig, dem Administrator
von Halberstadt, erstand dem Pfälzer ein neuer Parteigänger; auch
dieser wurde bei Höchst im Juni desselben Jahres besiegt. Damit
war die Pfalz für Friedrich endgültig verloren; die Kontra¬
reformation fetzte kräftig ein in den pfälzischen Landen. Derjenige,
dem der Kaiser all diese Erfolge verdankte, Herzog Maximilian,
wurde durch den Pfandbesitz von Ober-Österreich und der Oberpfalz
entschädigt; im Jahre 1623 wurde er auch mit der Kurwürde für
seine Person, noch nicht für sein Haus, belehnt2). Später hat
Maximilian, auf Ober-Österreich verzichtend, die Oberpfalz und die
rechtsrheinische Unterpfalz nebst der erblichen Kurwürde zugesichert
bekommen.
Ernst und Christian begaben sich jetzt in die Niederlande,
wohin auch der Pfälzer gegangen war, nachdem er jene entlassen. b^tif*c
Von den Niederlanden aus begab sich der Mansfelder nach Ost¬
friesland, der Braunschweiger ins Westfälische. Tilly hatte sich
ebenfalls aus dem Pfälzischen nach Niederdeutschland gezogen. Bei
Stadtlohn (August 1623) besiegte der Führer der ligistischen Truppen
1) Vgl. Sz. 18 a.
2) Vgl. Sz. 56 a, 18 a.