Denkschriften Maria Theresias
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werden: Welches alles eine grosse Remedur noch erfordern wird, wo mit
der Zeit und nach guter Ueberlegung die Sache weiters auszuführen gebende.
3n Ungarn wäre wohl noch viel für den Katholizismus zu tun, aber mehr
mit Hilfe der weltlichen. Überhaupt muß mehr auf den Nutzen des Allgemeinen
als der Geistlichkeit gesehen werden. Militär und Finanzen müssen in Ord¬
nung gebracht werden.
(296 f.) Um aber wieder auf meine vorfahren zuruckzukommen, so
haben selbige nicht allein die meiste dameral (Bütter verschencket, sondern
noch darzu von denen Rebellions-Zeiten confiscirten Guttern die Schulden
auf sich genommen, die noch würcklich zum Last des Herarii gereichen:
Karger £eopo!dus fände nicht mehr so viel zu verschencken, alleine die
Ihme geführte schwere Kriege haben vermuthlich verursachet, dass die noch
übrigen (Eameral-Gütter versetzt und verpfändet, auch solches durch die Nach¬
folger nicht erleichtert worden: dergestalten, dass die vorgefundene dameral-
Erträgnüsse kaum 80000 fl. erreichen:
wie dann auch bey meinen vorfahren die ITCiniftri grosse Regalien vom
Herrn selbst und denen Ländern erhalten, weilen selbte nicht allein der
ITtielbe, Gnad und (Destereichifchen ITCunificenz gar schmeichelhaft sich ge-
wust zu gebrauchen und solche hervorzustreichen: Huch der vorfahren hier¬
durch erworbenen Ruhm denen Gegenwärtigen vorzustellen, sondern auch,
in dem selbige gemeiniglich das (Dhr des Landesfürsten samt der Geistlich¬
keit besessen, alles erhalten, was sie nur gewollt, auch hat sich deren Credit
so weit erstrecket, dass sie in denen Ländern mehr gehorchten und verehrt
worden, als der Landesfürst selbsten: Und da endlich die Landesfürstliche
Mittel abgenommen, so haben sich derlei) ITtiniftri, umb sich remuneriren
zu lassen, zu deren Ländern gewendet, woraus sodann deren grosse prae-
potenz erwachsen, und da endlich die Klagen bis zu dem Landes-Fürsten
diefffalls gekommen, so ist jedoch ein solches aus Gnad und Langmuth noch
einige Zeit zugelassen worden. . . .
(297 f.) Die dem Österreichischen Hauff angebohrne Melde und Gnad,
welche nicht leichtlich gestattet, jemanden seines Dienstes zu entsetzen, wann
(Er sich dessen nicht gäntzlich unwürdig gemacht, ftellete viel aus ihnen
sicher, dem Landes-Fürsten und dessen Interesse selbst, öffters in denen Ländern
zu contracariren, und eben dämmen sie Ttliniftri nach der angewöhnten
Huthoritaet sich fchmeichleten, als wann felbte nicht als blosse Mniftri wie
bey anderen Höfen, sondern als Corregenten, oder wenigstens als pares
Guriae anzusehen wären.
Karger Leopoldus war unter meinen vorfahren derjenige, so über seine
Landes-fürstl. Huthoritaet feste Hand hielte und solche contraquoscunque
ZU mainteniren gedachte; Gestalten felbter aus fothaner Bewegnüff mehr¬
mahlen die ITTinistres veränderte, auch wohl gar bewandten Umständen
nach mit Ungnaden anfahe; Hllein andurch machte Selbter die Iffinistres
nur wachsamer und vermochte nicht, in Betracht der beybehaltenen alten