Full text: [Teil 4 = (8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (8. Schuljahr), [Schülerband])

3 215 
Zwei Glockentöne, leicht vom Morgenwind gehoben, 
Kommen vergnügt und ungezwungen 
Dahergesungen. 
Wo geht denn hier der Weg?“ 
„wWir wollen durch den Kindersternenhaufen 
über den hügel weg 
Die lange Kirschenblütenstraße laufen.“ 
Gesagt. Ein Sang, ein Flug: 
Verschwunden in den Kirschen überm hügelzug. 
Der Kindersturm aber dort unten 
hat einen Igel gefunden. 
In Anbetracht dessen 
Ist der himmel vergessen. 
164. Die Bürgschaft. 
Fr. Schiller. 
1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich 
Möros, den Dolch im Gewande; 
Ihn schlugen die häscher in Bande. 
„Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!“ 
Entgegnet ihm finster der Wüterich. 
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!“ — 
„Das sollst du am Kreuze bereuen.“ 
2.,Ich bin,“ spricht jener, „zu sterben bereit 
Und bitte nicht um mein Leben; 
Doch willst du Gnade mir geben, 
Ich flehe dich um drei Tage Zeit, 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit; 
Ich lasse den Freund dir als Bürgen — 
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.“ 
3. Da lächelt der König mit arger List 
Und spricht nach kurzem Bedenken: 
„Drei Tage will ich dir schenken; 
Doch wisse: wenn sie verstrichen, die Frist, 
Eh' du zurück mir gegeben bist, 
So muß er statt deiner erblassen, 
Doch dir ist die Strafe erlassen.“ 
4. Und er kommt zum Freunde: 
Daß ich am Kreuz mit dem Leben 
Bezahle das frevelnde Streben; 
„Der König gebeut,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.