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Kugeln fortzutreiben, ist jünger; und vielleicht war es Berthold
Schwarz, ein deutscher Mönch, der so das Schießpulver zuerst an¬
wandte. Man sieht ihn daher gewöhnlich als den eigentlichen Er¬
finder des Schießpulvers an. Er lebte ums Jahr 1350, war ein
Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der
Metalle. Einst stampfte er zufällig Salpeter, Schwefel und Kohlen
in einem Mörser, legte einen Stein darauf, und indem er in der
Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel ein Funken in den Mörser.
Der Stoff entzündete sich und warf den Stein, welcher darüber lag,
mit Heftigkeit in die Höhe. Dies, meint man, habe ihn auf die
Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den
Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen; davor Steine
zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mör¬
sers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzün¬
den konnte.
Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und Kanonen häufiger
in Gebrauch. Damals hießen die Kanonen gewöhnlich Bombarden,
Donnerbüchsen, oder wie schon angeführt wird: Mörser. Jetzt
hat man Kanonen, Mörser und Haubitzen. Man nennt diese
Wurf- und Schießmaschinen grobes Geschütz. Es wird entweder
aus Eisen oder aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink
gegossen. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer
hinreichenden Menge Pulver und aus einer oder mehreren Kugeln
zugleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder hohl, mit brenn¬
baren Stoffen angefüllt. In neuester Zeit hat man das Geschütz-
wesen außerordentlich verbessert, so daß die Kanonen weit größere
Massen und auf größere Entfernungen schleudern.
Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das
ein Mensch tragen und nach Willkür regieren konnte. Dies waren
anfangs Kanonen im Kleinen: enge, metallene Röhren, unten ge¬
schloffen, mit einem Zündloche; es ward Pulver hineingethan, Stein
oder Kugel darauf, und bann mit der Lunte aus freier Hand das
Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch
Büchsen oder Musketen. Das älteste Zeugniß über den Ge¬
brauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1381, in welchem die
Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen
stellte; denn in Augsburg und Nürnberg verfertigte man lange Zeit
die besten Büchsen und Kanonen. So fand man es auch febr un¬
bequem, diese Geschütze durch Lunten abzubrennen, und erdachte sich
nun den Hahn, indem man ein Stück Kiesel einschraubte und dabei
ein stählernes Rad anbrachte, welches umlief und Feuer aus dem
Kiesel schlug. Diese Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht
und daher auch das deutsche Feuerschloß genannt. Da man
dies Rad aber nach jedem Schusse erst mit einem Schlüssel wieder
spannen mußte, und das Aufziehen desselben Zeit wegnahm, so