260 
Kruzifixe und Heiligenbilder, überfiel Kirchen und Klöster raubte 
uud zerstorte dle Gerätschaften; die kostbarsten Bilder der nieder- 
landlschen^Schule gmgen zu Grunde. In Folge dessen befchwich- 
u^te die etal^altenn mit Hülse des Adels den Tumult und sagte 
Milderung der Ketzerverfolgungen und völlige Gnade zu; allein 
Philipp wollte mcht nachgeben und schickte den Herzog von Alba 
5 I 'S J1 auS Spanien ab, um seinen Willen mit Gewalt 
zur Geltung zu bringen. 
Aus die Nachricht von Albas Ernennung zum Oberbesehls- 
l)aber, beiseit Grausamkeit und Ketzerhaß allgemein bekannt und 
gefürchtet waren, wanderten mehr als 100,000 Menschen aus, um 
m Deutschland und der Schweiz oder andern Ländern Zuflucht und 
(Sicherheit zu suchen, »iluch sehr viele hochgestellte Herren verließen 
oas Land, unter diesen der Prinz von Oranien. '@r war weaen 
jeines Verstandes ein Liebling Karls gewesen und hatte durch 
jpptotte Philipps Abfichten erfahren. Vergebens warnte er die 
Freunde. Egmont und Hoorn wollten ihm nicht glauben. Traurig 
sprach er beim Abschied zu Egmont: »Ich fürchte, Sie werden der 
Erste sein, über dessen Leiche der Spanier einziehen wird.« Er 
i^atte waht geredet. Kaum hatte der schwarze Herzog seinen Ein 
zug ln Brüssel (1567) gehalten, so begann er die Reformirten und 
Anhänger der vaterländischen Partei auf's Grausamste zu verfolgen. 
Die Feder sträubt sich, alle Gräuelthaten zu berichten, welche be¬ 
gangen wurden, Jeden Tag sah man unschuldige Opser verbrennen, 
hangen, köpfen oder viertheilen. Keine Hinrichtung aber machte 
entert [o er|d)ütterttbett (Sinbrucf, q[§ bie bet ©reifen »pootn unb 
Egmont. Sie wurden des Hochverrats beschuldigt und starben 
gefaßt aus dem Schaffst (1568). Vergeblich hatte Egmonts ©e- 
mahhn, eine Schwesser des Kurfürsten von der Pfalz, den blut¬ 
dürstigen Herzog um Gnade für ihren Gemahl gebeten. 
Margarethe war empört über diese Grausamkeiten und legte 
ihre Statthalterschaft nieder; allein Alba schaltete um so willkür¬ 
lichere Er brauchte bedeutende Geldsummen und verordnete, da er 
von Spanien kein Geld empfing, daß jeder Bürger den hundertsten 
pfenmg seines Vermögens, dann den zehnten und noch einmal den 
zwanzigsten seines Erwerbes abgeben solle, wobei er prahlte, er 
hoffe aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. 
— Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, 
Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, 
daß man ihren Ruin wollte; die Stände protestirten gegen die 
harten Auslagen, und der Ausstand ward allgemein. Diese Stim¬ 
mung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. (So 
nannte man die vertriebenen Niederländer, welche ohne festen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.