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doch so, daß sich die Reiterei beider Theile nach jenseits desselben
verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter
Flügel und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des
schwedischen Heeres gelagert. Beide Armeen kehrten der Landstraße
ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlacht¬
ordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße
hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nach¬
theil seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben sor -
lausenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen,
daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen
war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen
hervor, das Musketenfeuer aus den Gräben zu unterstützen, und an
den Windmühlen, nahe hinter Lützen, waren vierzehn kleinere Feld
stücke auf einer Anhöhe aufgepflanzt, von der man einen großen
Theil der Ebene bestreichen konnte. Die Infanterie, in nicht mehr
als fünf große und unbehülfliche Brigaden vertheilt, stand in einer
Entfernung von 300 Schritten hinter der Landstraße in Schlacht¬
ordnung, und die Reiterei deckte die Flanken. Alles Gepäck ward
nach Leipzig geschickt, um die Bewegungen des Heeres nicht zu
hindern, und blos die Munitionswagen hielten hinter dem Treffen.
Um die Schwäche der Armee zu verbergen, mußten alle Troßjungen
und Knechte zu Pferde sitzen, und sich an den linken Flügel anschlie¬
ßen; doch nur so lange, bis die Pappenheim'schen Völker anlangten.
Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und
ehe der Tag graute, war alles zum Empfang des Feindes bereitet.
Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der
gegenüber liegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen.
Die Schlachtordnung war dieselbe, wodurch er das Jahr vorher bei
Leipzig gesiegt hatte. Durch das Fußvolk wurden kleine Schwadronen
verbreitet, unter die Reiterei hin und wieder eine Anzahl Mus¬
ketiere vertheilt. Die ganze Armee stand in zwei Linien, den Flo߬
graben zur Rechten und hinter sich, vor sich die Landstraße und
die Stadt Lützen zur Linken. In der Mitte hielt das Fußvolk
unter des Grafen von Brahe Befehlen, die Reiterei des linken
Flügels untergeben, und auf dem rechten führte der König selbst
seine Schweden an, die Eifersucht beider Völker zu einem Wett¬
kampfe zu erhitzen. Auf ähnliche Art war das zweite Treffen
geordnet, und hinter demselben hielt ein Reservekorps unter Hender-
sons, eines Schoüländers, Kommando.
Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, um einen
Kampf zu beginnen, den mehr der lange Aufschub als die Wichtig¬
keit der möglichen Folgen, mehr die Auswahl als die Anzahl der
Truppen furchtbar und merkwürdig machten. Die gespannten Er¬
wartungen Europa's, die man im Lager vor Nürnberg hinterging,
sollten nun in den Ebenen Lützens befriedigt werden. Zwei solche