33 
Nun mußten die Griechen bleiben und kämpfen. Verzweiflung ver¬ 
lieh höhern Muth. 
Die See ging ruhig, als die persische Flotte herankam. Man 
hörte nur die Schläge der Ruder und das Geräusch der Segel. 
Gegend Abend aber erhob sich der Wind und trieb gegen die feind¬ 
lichen Schiffe. Die unbeholfene Masse wurde getrennt, das eine 
Schiff stieß in der Dunkelheit auf das andere. Viele wurden weit 
in das Meer hinausgeworfen, andere flogen gegen Felsen und 
Klippen in Trümmer auseinander. Von allen Seiten drangen die 
leichten Schiffe der Griechen zwischen die persischen, bohrten sie 
hier in den Grund, fuhren dort schräg an ihnen vorüber, daß die 
ganze Reihe der Ruder zertrümmert, und so das Schiff für den 
Kampf unbrauchbar wurde. Verwüstung war auf dem Meere. 
Zwischen den Trümmern der Schiffe schwammen die Menschen. Ein 
Angstgeschrei der fliehenden und sterbenden Perser erscholl in die 
Luft, dazwischen das Jubelgeschrei der siegenden Griechen. Als 
endlich der Morgen graute und die aufgehende Sonne das schreck¬ 
liche Schauspiel auf dem Meere beleuchtete; da plötzlich erbebte die 
Erde, als hätten selbst die Götter Griechenlands dem ungerechten 
Kampfe gezürnt; aber so groß war die Hitze und das Getöse der 
Streitenden, daß selbst das Erdbeben von ihnen nicht vernommen 
ward. 
Um nun den Xerxes schnell aus dem Lande zu treiben, gebrauchte 
Themistokles eine neue List. Er ließ dem Perserkönig sagen: »Die 
Griechen sind gesonnen, die Brücke über den Hellespont abzubrechen.« 
Xerxes erschrak. Eiligst'floh er davon und schwamm aus Furcht, 
es möchte ihm der Rückweg abgeschnitten werden, in einem arm¬ 
seligen Fischerkahn^den Hellespont hinüber, über welchen er jüngst 
auf einer langen Schiffbrücke mit den Millionen seines Reiches fo 
stolz und majestätich hingezogen war. 
Der Name Themistokles war von nun an das Loosungswort all¬ 
gemeiner Freude. Die Spartaner krönten ihn in ihrer Stadt mit 
Olivenkränzen, schenkten ihm den schönsten Wagen, der in Sparta 
zu finden war, und ließen ihn von 300 Jünglingen feierlich bis 
an die Grenze zurückbegleiten. Als bald darauf ganz Griechenland 
versammelt war, um nach alter i&itte die großen Kampfspiele zu 
feiern, standen alle Zuschauer plötzlich von ihren Sitzen auf, als 
Themistokles erschien. Keiner dachte da mehr an Kampfspiele, Alles 
sah und zeigte mit freudiger Verwunderung auf Themistokles hin. 
Dieser wurde hierüber tief gerührt und sprach: »Nun ernte ich den 
Lohn aller Anstrengungen für Griechenland.« 
Nach dem Siege bei Salamis war Themistokles unablässig be¬ 
müht, seiner Vaterstadt Athen die Oberherrschaft über die übrigen 
Staaten Griechenlands zu erringen. Er baute den Hafen Piräus 
vermehrte die Flotte und vollendete den glücklichen Wiederaufbau 
Geschichtsbilder. 8te Aufl. „
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.