Full text: Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen (Bd. 5)

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Die Bewe¬ 
gung am 
Rhein. 
Schlacht bei 
Mühlberg 
1547. 
32 Kapitel VII. Der Gegensatz der katholischen Mächte. 
Der große Gelehrte Paracelsus wurde Neubegründer der Medizin, indem 
er die chemischen Kenntnisse zuerst für die Gesundung des menschlichen Körpers 
anwandte. 
Der Domherr zu Frauenburg in Ostpreußen Nikolaus Kopernikus hatte 
entdeckt, daß die Erde sich um die Souue drehe. Nur langsam brach sich 
seine Erkenntnis siegreich Bahn. Besonders Kepler in Tübingen fand neue 
Gesetze der Sterueuwelt auf. 
Kapitel VII. Der Gegensatz der katholischen ZUächte. 
§ i. Der Hngriff des Katholicismus auf Deutschland. 
1. Vorbereitende Ereignisse. 
Landgraf Philipp von Hessen, der klügste und energischste unter den 
evangelischen Fürsten, kam infolge einer Doppelehe in eine Mißstimmung zum 
schmalkaldischeu Bund. Der Kaiser hätte ihn vernichten können, denn ans 
Doppelehe (Bigamie) stand die Todesstrafe. Darum versprach er dem Kaiser, 
in weltlichen Dingen ihm Hilfe zu leisten. 
Um diese Zeit begann das lutherische Bekenntnis auch am Rhein sich 
auszubreiten. Der Herzog Wilhelm von Cleve und der Erzbischof von 
Köln, Hermann von Wied, suchten ihre Lande zu reformieren. Gerade 
zog Kaiser Karl gegen Franz I. wieder einmal in den Krieg. Franz hatte 
angefangen, weil der Kaiser soeben von den Türken angegriffen wurde. Der 
Herzog von Cleve verbündete sich mit Franz. Doch da der schmalkaldische 
Bund die Lage nicht richtig begriff und den Herzog nicht unterstützte, gelang 
es dem Kaiser, am Rhein die Herrschaft zu behaupten. Auch mit Franz 
wurde er fertig. Herzog Wilhelm mußte auf die Durchführung der Refor¬ 
mation verzichten. Da auch mit den Türken wieder Friede geworden war, 
stand der Kaiser jetzt endlich vor der einen Ansgabe, die deutschen Protestanten 
zum alten Glauben und Gehorsam zurückzubringen. Als sie das längst in 
Aussicht gestellte Konzil nicht beschicken wollten, entschloß sich Karl zum Kriege. 
2. Der schmalkaldische Krieg 1547-48. 
Im geheimen brachte der Kaiser den ehrgeizigen Herzog Moritz von 
Sachsen aus seine Seite, indem er versprach, ihn zum Kurfürsten zu machen. 
Der Kaiser begann zu rüsten. Die Schntalkaldener merkten es, und bald 
stand die ganze evangelische Macht gegen den Kaiser in Waffen. Es war 
eine gewaltige Macht, wenn sie richtig gebraucht wurde. Doch schlaffe, ziel¬ 
lose Kriegführung ließ Oberdeutschland an den Kaiser verloren gehen, und 
der Verrat Herzog Moritz’ von Sachsen, sein Einbruch in das Kurfürstentum, 
brachte auch Mitteldeutschland in Gefahr. Als dann der Kaiser hier Moritz 
zu Hilfe kam, errang er dnrch seinen leichten Sieg bei Mühlberg an der
	        
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