lichen Einkommens an die Geistlichen zwingen wollte. Sie zerstörten die neu¬
erbauten christlichen Kirchen und erschlugen oder vertrieben die von Karl ein¬
gesetzten Priester. Einmal (782) vernichteten sie Karls Heer am Suutel säst
vollständig. Da war dessen Geduld zu Ende. Bei Verden an der Aller hielt er
Gericht über die Schuldigen und ließ ihrer 4500 hinrichten. ^ Widukind war ent¬
flohen, kehrte aber bald zurück, um die Sachsen zur Rache für diese Bluttat zu
entflammen. Sein Heer wurde jedoch an der Hase so vollständig geschlagen, daß
er den serneren Kamps sür den alten Glaubeu uud die alte Freiheit ausgab.
Er ging zu Karl, der ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen
sächsischen Edeln die heilige Taufe. Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das
Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Widukind
nach und nach, bis sie endlich nach 31 Jahren sich vollständig unterwarfen. _
Zur Ausbreitung der christlichen Lehre legte Karl in Sachsen zahlreiche Bischofs¬
sitze an: Münster, Minden, Osnabrück, Hildesheim, Halberstadt, Bremen usw.
4. Karl unterwirft benachbarte Völker. Der Langobardenkönig bedrängte
den Papst und nahm ihm das Stück Land, das ihm Pipin .geschenkt hatte.
Auf den Hilferuf des Papstes zog Karl über die Alpen, nahm den Langobarden¬
könig gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Nachdem Karl die Schenkung
Pipins dem Papste bestätigt hatte, machte er sich zum König der Lango¬
barden. Auch nach Spanien zog Karl und 'gründete dort zwischen den Pyre¬
näen und dem Ebro die spanische Mark. Aus dem Rückzüge wurde die_Nach¬
hut seines Heeres in einer Schlucht der Pyrenäen überfallen und vollständig
vernichtet. Unter den gefallenen Helden befand sich auch der aus der Sage
wohlbekannte Roland. Der Bayernherzog Tassilo lehnte sich gegen die fränkische
Herrschast aus und ries sogar die räuberischen Avaren von der unteren Donau
zu seiner Unterstützung herbei. Tassilo wurde besiegt und in ein Kloster gesteckt.
Das Land der Avaren eroberte Karl bis zur Theiß, gründete hier die östliche
Mark und legte so den ersten Keim zum österreichischen Reiche.
5. Ausdehnung des Reiches. Durch fortwährende Kriege vergrößerte Karl
fein Land nach Süden, Osten und Norden hin. Bei. seinem Tode umfaßte es
das heutige Frankreich, Spanien bis zum Ebro, den größten Teil Italiens sowie
Deutschland bis zur Elbe und Eider hin.
6. Kaiserkrönung. Der Papst Leo III. war bei einer feierlichen Prozession
vom Volke auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen
worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich
um Hilse anzurufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt Gericht
über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste 800 erschien er in der Peterskirche,
wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Altar.
Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene
Krone auss Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der ge¬
samten katholischen Christenheit. So ging das weströmische Kaisertum auf die
Franken über. Karl war oberster Schirmherr der Kirche, dem sich der Papst
und die gesamte Geistlichkeit willig unterordneten.
7. Die innere Gestaltung des Frankenreiches, a) Verwaltung. Karl war
nicht nur ein gewaltiger Eroberer, sondern auch ein ganz vorzüglicher
Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzogtümer,