fullscreen: Geschichte für sächsische Schulen

10 21. Von Kranich und vom Wolfe. 22. Rätselreihen. 23. Ehrlichkeit. 
21. Vom Kranich und vom Wolfse. 
Da der Wolf einstmals ein Schaf hastig fraß, blieb ihm ein 
Bein im Halse stecken, davon er große Not und Angst hatte. 
Er erbot sich, dem großen Lohn und Geschenk zu geben, welcher 
ihm hülfe. Da kam der Kranich, stieß seinen langen Schnabel 
dem Wolfe in den Rachen und zog das Bein heraus. Da er aber 
den verheißenen Lohn forderte, sprach der Wolf: „Willst du noch 
Lohn haben? Danke Gott, daß ich dir den Hals nicht abgebissen 
habe. Du solltest mir dafür ein Geschenk geben, daß du lebendig 
aus meinem Rachen gekommen bist.“ 
Nach üsop 
22. Müͤtselreihen. 
Wer von euch ist klug und fleißig? Welcher Kamm ist nicht von Bein? 
Einunddreißig Rätsel weiß ich. Welche Wand ist nicht von Stein? 
Spitzt das Ohr und spitzt die Feder. Welche Kuh hat kein Horn? 
Und nun schreib' sich auf ein jeder: Welche Rofse keinen Dorn? 
Welche Uhr hat keine Räder? Welcher Busch hat keinen Zweig? 
Welcher Schuͤh ist nicht von Leder? Welcher König hai kein Reich? 
Welcher Stock hat keine Zwinge? Welcher Mann hat kein Gehör? 
Welche Schere keine Klinge? Welcher Schütze kein Gewehr? 
Welches Faß hat keinen Reif? Welcher Schlüssel sperrt kein Schloß? 
Welches Pferd hat keinen Schweif? Welchen Karnen zieht kein Roß? 
Welches Häuschen hat kein Dach? Welches Futter frißl kein Gaul? 
Welche Müuhle keinen Bach? Welche Katze hat kein Maul? 
Welcher Hahn hat keinen Kamm? Welcher Bauer pflügt kein Feld? 
Welcher Fluß hat keinen Damm? Welcher Spieler verlier kein Geld? 
Welcher Bock hat keine Haut? Welcher Knecht hat keinen Lohn? 
Welches Glöckchen keinen Laut? Welcher Baum hat keine Kron'? 
Welcher Fuß hat keine Zeh? 
Welcher Streich thut keinem weh, 
welcher Wurf und Stoß und Schlag? 
Rat' nun. wer da kann und mag! 
23. Ehrlichkeit. 
Ein armer Köhlerknabe saß unter einer hohen Tanne, deren 
schwarzgrüne Äste weit umher das frische Moos beschatteten. 
Aus den dunklen Augen des blassen Knaben rannen helle Thränen. 
Da kam ein alter Herr den holprigen Waldweg daher. Er 
trug eine grüne Uniform und einen kurzen Hirschfänger an der 
Seite. Ein schneeweißer Backenbart umgab sein faltiges, aber noch 
Gesicht. Der jugendliche Alte war der bejahrte Ober 
örster.
	        
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