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beiden Völkerschaften ein abermaliger mehrjähriger
Krieg. Dem Karl Märtel war es aber ge¬
lungen , aus seinem Gefängniß zu entkommen,
und er hatte gute Aufnahme bei den Austrasiern
gefunden; jetzt aber wählten sie ihn zu ihrem Her¬
zog oder erstem Anführer dieses Krieges, welcher
mit vieler Erbitterung geführt ward. Im Jahre
716 aber kam es bei Stablo oder Amblef zu ei¬
ner besonders großen Schlacht. Karl Märtel er¬
hielt den Sieg. Im folgenden Jahre kam es bei
Cambrai oder Vinchy zu einer noch blutigeren
Schlacht. Auch dießmal erkämpfte Karl Märtel
den Sieg. Chilperich mußte sogar nach Paris die
Flucht nehmen, und den Herzog Enno von Aqui¬
tanien, ungeachtet dieser als Bundesgenosse treulos
und sträflich abgefallen war, um Beistand bitten.
Von Karl Märtel erhoben, ward nun Chlotar
(IV.), auch ein Sohn Theodorich's III., Kö¬
nig der Franken.
Leo HI. Beherrscher des griechischen Reichs.
(717 na ch Chr. Geb.)
Dem Iustinianus II. folgte, als Kaiser oder
Beherrscher des griechischen Reichs der bereits er¬
wähnte Philip piku s oder, wie er auch heißt,
Philippikus Bardanes. Er blieb es aber nur zwei
Jahre, da gegen ihn eine Empörung ausbrach,
bei welcher er entsetzt, und ihm sogar beide Au¬
gen ausgestochen wurden. Ihm folgte als Kaiser
oder Beherrscher Anastasius (II.), vorher Ar-