Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk

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Schiff sein, der dies und das besser versteht, als der Kapitän; 
im Augenblick der Gefahr muß er Order parieren wie jeder 
andere; denn wenn er Reden halten will, ehe er die Segel 
festmacht, dann verpaßt er den rechten Augenblick, und das 
genügt, um das Schiff untergehen zu lassen. — Was Sturm 
und Wellen für das Schiff sind,, das ist der Feind für das 
Land und Volk. Darum muß das Volk geübt sein, wenn 
der Feind kommt, ohne Zandern uud Besinnen dem Befehl 
des Landesherrn zu folgen; und um das zu lernen, müssen 
alle Leute, die kräftig genug sind, zwei oder drei Jahre lang 
Soldaten sein. Die Soldaten und alle Leute, die als Sol¬ 
daten das Gehorchen gelernt haben, zusammengenommen, nennt 
man die Armee, das ist so viel wie „die bewaffnete Macht". 
Pie Watgeöcr des Landesherr». 
Je größer das Land ist, das ein König regiert, desto 
weniger kann der Landesherr alles selber sehn, was in dem 
Lande vorgeht; je mehr Untertanen der König hat — und jeder 
König hat jetzt Millionen von Untertanen — desto weniger 
kann er jeden einzelnen kennen und wissen, wie es ihm geht. 
Und je mehr Dinge die Menschen erfinden, um sich ihr Leben 
angenehmer und bequemer zu machen, je mehr Eisenbahnen 
und Telegraphen und Maschinen aller Art, Dampfmaschinen 
und elektrische, gemacht und gebraucht werden, desto weniger 
kann ein Mann, wenn er auch noch so klug und lerneifrig ist, 
mit allen diesen Dingen Bescheid wissen und bei allen diesen 
Dingen wissen, worauf man dabei achten muß, damit sie 
nicht mehr Schaden anrichten, als sie Nutzen bringen. Darum 
muß der König eines großen Landes viele Leute um sich haben,
	        
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