Full text: Im alten Reich ([Teil 1])

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paar Generäle mit ihren Truppen an den Rhein, die mußten so tun, als 
führten sie gegen die Franzosen Krieg, aber immer, wenn ein französisches Äeer 
in der Klemme saß, weigerten sie sich, es anzugreifen. Da hat der tapfere 
General Derfflinger mit der Faust auf den Tisch geschlagen und gesagt: er 
wollte nichts mehr mit dem Ding zu tun haben, und ist aus dem Kriegsrat 
gelaufen. Die kaiserlichen Generäle haben hinter ihm hergelacht. So haben 
die Brandenburger noch so tapfer in kleinen Gefechten sich geschlagen, sie haben 
doch nichts Großes ausrichten können. Da können wir sehen, wie schon damals 
die Habsburger auf dem deutschen Kaiserthron sich um Deutschland garnicht 
kümmerten und nur an ihre eigenen Vorteile dachten und wie die deutschen 
Angelegenheiten bei den Äohenzollern einen ganz anderen Fürsprecher fanden. 
Aber wie nun der Kurfürst mit seinen Soldaten am Rhein steht, hetzt 
ihnen der Franzos die Schweden auf den Äals. Plötzlich fallen sie in Branden¬ 
burg ein, und es dauerte nicht lange, da fangen sie da an zu Hausen, fast wie 
es im Dreißigjährigen Kriege nicht vorgekommen ist. Sie raubten die Dörfer 
aus, die jungen Bäumchen und Weinstöcke, die die Leute gepflanzt hatten, 
wurden abgehauen, und die Bewohner wurden gräßlich gemißhandelt. Den 
Schwedentrunk kriegte jeder, der kein Geld vorzeigen konnte oder wollte, 
Männer wurden bis an den Äals in die Erde gegraben, und dann sch offen die 
Schweden nach ihren Köpfen wie nach der Scheibe. Frauen haben sie mit 
Der Brust an Türpfosten genagelt und Kindern die Köpfe zerschlagen. Da 
haben schon die Bauern, die von ihrem Kurfürsten Stolz und Tapferkeit ge¬ 
lernt hatten, angefangen, sich auf eigne Faust zu wehren. Sie haben sich 
eigene Fahnen gemacht und Seerhausen gebildet und haben einzelne Schweden- 
Haufen, die auf Plünderung gegangen waren, ganz tapfer niedergehauen und 
-gestochen. In einem Dörfchen in der Altmark wird noch so eine Fahne auf¬ 
bewahrt, darauf ist der brandenburgische Adler gemalt, und darunter steht ge¬ 
schrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut Hnd dienen unserm Kurfürsten 
mit Leib und Blut." 
Aber plötzlich war der Kurfürst selber da. Sehnlich war er mit seiner 
bunten Kavallerie, seiner braunen Artillerie und seiner blauen Infanterie vom 
Rhein aufgebrochen und mit einer Geschwindigkeit wie der Wind durch 
Deutschland gezogen. 3n 14 Tagen war er an der Elbe. 3n furchtbaren 
Regengüssen marschierte er von Magdeburg nach Rathenow, das die Schweden 
so schändlich gepreßt und ausgesogen hatten. Die hatten noch keine Ahnung, 
daß die Brandenburger so dicht in der Nähe waren. 3n der ersten Morgen-
	        
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