Full text: Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen (Teil 1)

Die Zeit des Absolutismus 175 
Wahs die Justiz in meinen lande anlanget habe alles angewendet 
das sie gerecht und Kurtz gesaßet sein solte aber leider habe nicht Re¬ 
üssieret unb habe es nicht dahin bringen Können Plohtto*) dauget 
nicht(s) machet Kocceij**) zum Presibenten in Plosto(s) Platz unb gehbet 
Ihm bie Direckcion aller euer Justitzen ben(n) er ein rebelicher habiler 
mensch ist was bas Kriminahll gericht ist müßet Ihr sie scharf ein- 
binben bas toen(n) einer Blüht vergißet es wieber vergoßen werben 
unb bas Kein blüht auf ben lanbe bleibe ben(n) bie götl: straffen vom 
lanbe nicht wegbleiben. 
Wahs bie Religion anlanget so bin ich unb werbe mit Gottes hülfe 
Reformiret sehlich sterben inbeßenbin versichert bas ein Lutterischer 
ber bar Gottsehlich wanbelt eben so guht sehlich werbe als bie Resor- 
mirte unb ber unter(sch)eibt nur herrühre von bie Prebiger Zenckereien 
haltet behrowegen Reformirte unb Lutterahner in geleiche würbe 
tuet sie alle beibe Religionen geleiche guht unb machet seine bisserance 
bavor wierbt euch Gott sehgen(en) unb werbet baburch bey alle 
beibe liebe euch erwerben wo es nöhtig ist unb es fehle Bauet Kir¬ 
chen unb schuhten bas Gottes heilige wohrt unter euere Reginrng mehr 
unb mehr ausgebreit(et) werbe ba wierbt euch Gott sehgen(en) 
unb euer Haus wohll ergehen laßen tuet bie Armen guht unb läßet 
in euren Lanbe keinen armen Noht leiben unb helfet so vielt als Ihr 
Könnet babor wirb euch Gott 10 000. feltig nnebergehben. 
An alle (Konsistorien in euere Provincen müßet Ihr scharf an¬ 
befehlen bas bie Reformirte und Lutterahner auf den Kancellen feine 
Contrawersen tracftieren und absonderlich von der genadenwahl nichts 
davon t(o)uchiren und sonsten auf den Kancellen nur blohs das reine 
wohrt Gottes Predigen und Keine Zenckereyen anfangen sondern müßet 
Ihr immer zu einigfeit der beyden Religionen zu bearbeiten trachten. 
Mein lieber Successor mus die Prediger in beyden Religionen 
nicht laßen sich in weldtlich afferen mischen den(n) sie gerne in welt¬ 
liche sachen sich mischen und müßen furtz gehalten werden dert(u) 
die Herren geistliche gerne Bepste in unße(r)n glauben agiren wölten 
den(n) beim Babstum die Pfaffen alles zu sagen haben. 
Mein lieber Successor mus die consistoria Militerconsistoria und 
Resor:(mirtes) Kirchendierechttor(i)um scharf anbefehlen das sie darauf 
acht haben sollen das im Lande a(l)s bey die Regimenter auf den Kan¬ 
cellen Keine Predich(t)e gehalten werden da(rin) was gegen die Landes¬ 
herr) seine otoritet und Prediger weldtl: abdichten gePrediget wer¬ 
den woferne ein Prediger direckte was gegen oder inbireette gegen 
bie Regirungsarbt Prebigen solte sollen bie solche Prebig(t)en halten 
, *) Herr von Plothow, seit 1714 Wirkl. Geh. Etatsrat, Präsident des Geh. 
Justizrats und Oberappelationsgerichts. 
**) Samuel von Cocceji wurde noch 1722 Präsident des Kammergerichts.
	        
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