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Wanderschaft geplündert hätten, bot der Pfarrer dem Studenten
Butter, Brot und einen Trunk Bier an. Mich bat er, mit ihm
in die Kirche zu gehen, damit ich ihm dort ein paar Bilder aus¬
bessere. Um das Spiel nicht zu verderben, mußte ich folgen. Er
führte mich durch die Küche. O Wunder! Der Kamin hing voller
Schinken, Knackwürste und Speckseiten, die mich anlachten. — Als
wir nun in der Kirche waren und mir der Pfarrer einige von den
Gemälden auszubessern übertragen wollte, suchte ich allerlei Aus¬
reden. Da sagte der Glöckner: „Du, Kerl, ich halte dich eher
für einen Soldatenjungen, als für einen Malergesellen!" Ich aber
antwortete: „O, du Kerl, gib mir geschwind Pinsel und Farben,
so will ich dir im Hui einen Narren malen, wie du einer bist!"
Da glaubte mir der Pfarrer, ließ noch einen Trunk holen, dann
konnten mein Kamerad und ich ziehen. Ich aber ließ mein Herz
bei den Knackwürsten.
Noch vor der Nacht kamen wir zu unsern Gesellen zurück.
Ich erzählte dem Hauptmann meine Absicht und las sechs tüchtige
Kerle aus, in erster Linie den Erzschelm Springinsfeld. Um
Mitternacht kehrten wir ins Dorf zurück. Wir standen vor dem
Pfarrhause und überlegten mit Fleiß, wie man in die Küche
kommen könne, sahen aber keinen andern Eingang als den Schorn¬
stein. Schnell brachten wir Leiter und Seile aus der Scheune
herbei. Mit Springinsfeld stieg ich aufs Dach, das zu unserm
Vorhaben bequem gebaut war. Ich ließ mich an einem Ende des
Seils zu meinem geliebten Speck hinunter, band einen Schinken
nach dem andern und eine Speckseite nach der andern an das Seil,
das der Kerl da oben auf dem Dache hinauffischte. Aber, potz
Unglück! Als ich eben Feierabend machen wollte, brach eine
Stange im Schornstein, daß der arme Simplizissimus hinunterfiel
und wie in einer Mausefalle gefangen saß. Mein Kamerad auf
dem Dache ließ das Seil herunter, um mich hinaufzuziehen, aber
es zerriß.
Der Pfarrer war von meinem Fall erwacht und befahl seiner
Köchin, Licht anzuzünden. Sie kam in die Küche, flüchtete aber
zu ihrem Herrn zurück. Ich machte mich mit meinen schmutzigen
Händen, darin ich Asche, Ruß und Kohlen rieb, im Gesicht so ab-