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1. Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau mit Ausnahme
der heutigen Provinz Posen als Königreich Polen.
-■ Preußen erhielt von seinen früheren politischen Besitzungen
nur das Großherzogtum Posen und die Städte Danzig und
Thorn, ferner Neuv0rpomntern, die Rheinprovinz, Weftfalen
und den nördlichen -Lei! des Königreichs wachsen, dessen Herrscher
bei Leipzig gefangen war. Es erreichte damit nicht ganz feinen
früheren Umfang, hatte aber eilten Zuwachs au deutscher (gegen
einen Verlust an slavischer) Bevölkerung erhalten.
_ 3- Österreich wurde für Belgien und seine schwäbischen Be¬
sitzungen durch Salzburg, Jllyrien und Benetieit entschädigt; es
bildete ans seinen italienischen Besitzungen das lombardisch-
veitetiaitische Königreich.
4. England behielt von seinen Eroberungen in Europa Malta
und Helgoland, in Afrika das Kapland, in Asien Ceylon.
5. Holland und Belgien wurden zu einem Königreiche der
Niederlande unter dem Hause Dr outen vereinigt.
6. Norwegen wurde durch Personalunion mit Schweden
verbunden.
Italien uitb opattieit kehrten die alten Dynastieen
zurück.
8. Das deutsche Reich wurde nicht wieder hergestellt, da sich
keine der beiden deutschen Großmächte der andern unterordnen
wollte und neu Rheinbundstaaten ihre volle Souveräuetät gewähr¬
leistet worden war. An seine stelle trat der deutsche Bund,
bestehend aus 39 (später 33) souveränen Staaten, unter dem Vor-
fitze Österreichs, mit einem Bundestage in Frankfurt a. M.
Jeder der Bundesstaaten sollte eine landständische Verfassung
erhalten.
II. Tie Zeit nach dem Wiener Kongreß.
1. Tie Zeit der Restauration.
Zur Erhaltung des durch die Restauration geschaffenen
Zustandes schlossen noch in Paris auf Anregung des russischen
Kaisers Alexander I. die verbündeten Monarchen die Heilige
Allianz 1815, der allmählich alle christlichen Herrscher mit Aus-