Full text: Geschichte der Neuzeit (Band 3)

Bayern im Zeitalter des Absolutismus. 193 
Ofen erstürmen und entriß ihnen 1688 Belgrad. Für solche Dienste 
hatte ihm Kaiser Leopold seine Tochter Maria Antonia zur Ge> 
mahlin gegeben, wodurch sich für Max Emauuel Aussichten auf das 
spanische Erbe eröffneten. Maria Antonia war nämlich die Tochter 
Margareta Theresias, der Schwester Karls II., des letzten 
Habsburgers in Spanien. Wenn auch Maria Antonia vor 
ihrer Vermahlung auf ihre Erbausprüche auf Spanien ver¬ 
zichtete, so übertrug doch König Karl II. an Max Emauuel 
1691 die Statthalterschaft der Niederlande, ja er ernannte 
sogar den Kurprinzen Joseph Ferdinand uoit_ Bayern zum 
Erben der gesamten Monarchie. Als aber Joseph Ferdinand 
1699, Karl II. 1700 gestorben war und Kaiser Leopold I. dem 
Kurfürsten von Bayern nichts vom spanischen Erbe zugestehen 
wollte, traten Max Emanuel und sein Bruder Joseph _ Cle¬ 
mens von Köln in dem nun beginnenden^ spanischen Erbfolge- 
krieg auf die Seite Frankreichs. Zwischen Hochstädt und Blind¬ 
heim unterlag jedoch 1704 das bayerisch-französische Heer, Max 
Emauuel mußte über den Rhein fliehen, sein Land wurde von 
österreichischen Truppen besetzt. Erhebungen des Landvolkes wurden 
blutig niedergeschlagen, wie Weihnachten 1705 bei Sendling, und 
Mar Emanuel mit seinem Bruder von Kaiser Joseph I. geächtet. 
Der Friede von Rastatt und Baden 1714 gab ihnen jedoch ihre 
Lander und Würden zurück. Besiegelt wurde die Aussöh¬ 
nung mit dem habsburgifchen Haufe durch die Vermählung von 
Max Emanuels Sohn Karl Albert mit Kaiser Josephs I. Tochter 
Maria Amalia, bie dabei allen ihren Erbrechten entsagen 
mußte. Als jedoch Kaiser Karl VI. 1740 ohne einen Sohn starb, 
machte gegen dessen Tochter Maria Theresia Kurfürst Karl-^ Albert. 
Albert von Bayern (1726—1745) Erbrechte auf Österreich geltend, 
da er von Ferdinands I. Tochter Anna, der Gemahlin Herzog 
Albrechts V., abstammte. Wieder fand Bayern an Frankreich 
einen Verbündeten, dem sich Spanien, die Psalz, Köln, Sachsen 
und Preußen anschlossen. Der österreichische Erbfolgekrieg 
ward von Karl Albert glücklich eröffnet, indem er mit 
bayerischen und französischen Truppen in Oberösterreich einrückte, 
sich in Linz (1741) huldigen ließ und Böhmen mit Prag besetzte. 
Aber während er in Frankfurt a./Main zum Kaiser (Karl ‘VII. 
1742—1745) gewählt wurde, überfielen ungarische Truppen 
Bayern, in welchem Maria Theresia 1743 bie Hulbigung ber 
Stäube entgegennahm. Der Vorstoß Friebrichs b. Gr. im zweiten 
schlesischen Krieg ermöglichte zwar Karl Albert bte Rück¬ 
kehr in sein Laub, boch starb er bereits anfangs 1745. Sein Sohn 
und Nachfolger Max III. Joseph (1745—1777) schloß mit Maria ^ m 
Theresia den Frieden zu Füssen 1745, in welchem er seine Ansprüche Joseph.' 
auf das österreichische Erbe ausgab. Er wendete sein Augenmerk 
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