Full text: Römische Geschichte in kürzerer Fassung

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Zweite Periode, 509 — 264 v. Chr. 
Ereigniss besteht in den drei Gesetzen, welche der plebejische 
Dictator Q. Publilius Philo im J. 339 nach einem heftigen Kampfe 
mit den Patriciern durchbrachte. Das erste derselben enthielt 
nur eine Wiederholung des Gesetzes vom J. 449 über die Geltung 
der Tributcomitien: das zweite verordnete, 'dass die Patricier die 
Beschlüsse der Centuriatcomitien immer im Voraus bestätigen 
sollten; das dritte forderte, dass wie von den Consuln, so auch 
von den Censoren immer» einer ein Plebejer sein sollte. Ueber 
die Bedeutung und den Zusammenhang dieser Gesetze wird an 
einer späteren Stelle das Nöthige bemerkt werden. 
0. Die Unterwerfung von ganz Mittel- und Unteritalien, 
338—264 v. Chr. 
Die Samniter waren durch den vorigen Krieg zwar besiegt, 
aber keineswegs unterworfen oder nur bedeutend geschwächt. Es 
konnte daher nicht ausbleiben, dass sie selbst die Waffen wieder 
erhoben und dass auch die Nachbarvölker der Samniter, so wie 
die im Süden derselben wohnenden, insbesondere die Lucaner, 
Apulier und die reiche und mächtige Stadt Tarent in den Krieg 
hineingezogen wurden. Auch die im Norden Roms wohnenden 
Etrusker ertrugen mit Unwillen die Ueberlegenheit Borns und 
nahmen daher nebst den Umbrern an den Kriegen Theil. So 
entspinnt sich eine lange Reihe blutiger, von beiden Seiten mit 
der grössten Tapferkeit und Ausdauer geführter Kriege, die fast 
die ganze Zeit unseres Abschnitts ausfüllen und die Römer 
endlich zu Herren von ganz Mittel- und Unteritalien machen 
sollten. 
Der Krieg mit den Samnitern wäre wahrscheinlich schon 
früher erneuert worden, wenn die Samniter nicht durch einen 
andern Krieg in Anspruch genommen worden wären. Die zahl¬ 
reichen griechischen Pflanzstädte an der Küste von Italien waren 
durch die sich verbreitenden sabellischen Völker, besonders die 
Lucaner, hart bedrängt und meisten theils auf den Raum der 
Städte selbst beschränkt worden. Nur die Tarentiner suchten 
sich diesem Schicksal zu entziehen. Sie hatten desshalb schon 
früher den spartanischen König Archidamus zur Hülfe herbeige¬ 
rufen. Nachdem derselbe im J. 338 gegen die Lucaner Schlacht
	        
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