Object: Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen

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Kinder unb die bewegliche Habe führten sie auf langen Wagenzügen 
mit sich. So erschienen sie an den Grenzen des römischen Reiches 
und begehrten Aecker und Wohnsitze. Arglistig überfiel sie ein römi¬ 
scher Feldherr, während er mit ihnen unterhandelte. Aber die Deut¬ 
schen vernichteten fein ganzes Heer. Dann zogen sie durch Gallien, 
wo sie einen römischen Feldherrn nach dem andern schlugen. Schon 
zitterte man in dem gewaltigen Rom vor solchen Feinden. Da sich 
diese aber nicht nach Italien, sondern nach' Spanien wandten, gewann 
der große römische Feldherr Marius Zeit, gegen sie ein Heer zn 
rüsten und einzuüben. Nach einigen Jahren kehrten sie zurück, jetzt 
entschlossen, in Italien einzubrechen. Vor den Alpen theilten sie 
sich; die Teutonen suchten den Weg über das Gebirge im Westen, 
die Kimbrer im Osten. Marius hielt fein Heer fest in einem Lager 
an der Rhone, um es erst an den Anblick und die Kampfesweife der 
Germanen zu gewöhnen. Da zogen diese an seinem Lager vorüber, 
höhnend riefen sie ihm zu, sie zögen nach Rom. Nun aber folgte 
ihnen Marius; es gelang ihm bald, einen Theil von ihnen aufzu¬ 
reiben. Dann schickte er ihrem Hauptheere eine Abtheilung in den 
Rücken; er selbst stellte sich auf einem Hügel auf. Kampfbegierig 
stürmten die Teutonen heran, aber von dem steilen Abhange her¬ 
untergedrängt, wurden sie auch von hinten angegriffen. Da lösten sich 
ihre Reihen aus; sie wurden gänzlich geschlagen, zum Theil getödtet, 
zum Theil gefangen. (Aquä Sextiä.) 
Unterdeß waren die Kimbrer in Oberitalien eingebrochen, wo 
der Conful /Catulus vor ihnen zurückweichen mußte. Da brachte 
diesem Marius Hülfe. Klug stellte er in der Ebene von Vercellä 
sein Heer so aus, daß den Kimbrern der Staub in das Gesicht ge¬ 
trieben wurde. Mit wildem Muthe rannten diese gegen die Schlacht¬ 
linie der Römer an. Als es ihnen in der glühenden Sonne zu 
heiß wurde, warfen sie die Kleider ab und kämpften mit entblößtem 
Leibe. Schon wurde den römischen Feldherren bange; sie erhoben 
die Hände zu ihren Göttern und gelobten ihnen einen Tempel, wenn 
sie siegten. So tapfer die Deutschen stritten, auch die Römer waren 
muthig und stark und an Behendigkeit ihnen überlegen. Sie spran¬ 
gen den Kimbrern an den Leib und stießen ihnen das kurze Schwert 
in die Brust; auch war Marius ihren Feldherren an Kriegskunst 
überlegen. Endlich ermatteten die Kimbrer in der Hitze des Kampfes, 
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u. Chr.
	        
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