Friede von Ryswijk. 223
der Flammen. Alles wurde in eine Wüste verwandelt. Em¬
pört und erschreckt durch solche Greuel, verbanden sich die See¬
mächte mit dem Kaiser; aber ein französisches Heer unter dem
Marschall von Luxembourg schlug am 1. Juni 1690 die Ver¬
bündeten in den Niederlanden bei Flenrns. Caliuat eroberte
nach einem glänzenden Siege bei Staffarda unweit Saluzzo (18.
August 1690) Savoyen, und die englisch-holländische Flotte wnrde
bei Dieppe geschlagen. Auch in den folgenden Jahren war Lud¬
wig glücklich. Im Jahre 1692 erfocht Luxembourg einen glän¬
zenden Sieg bei Steenkerken. Dagegen wurde die französische
Flotte von der englisch-niederländischen am 29. Mai auf der
Höhe von La Hogue völlig vernichtet. Dadurch fah sich Ludwig
genötigt, Friedensanträge zu machen; aber der Krieg dauerte
dennoch fort, und im Juli 1693 erfocht Luxembourg in den Nie¬
derlanden einen neuen glänzenden Sieg bei Neerwinden. Gleich¬
wohl war Ludwig so erschöpft, daß er nichts Bedeutendes mehr
unternehmen konnte und sich begnügen mußte, einige Städte ein¬
äschern zu lassen. Luxembourg starb im Jahre 1695, und sein
Nachfolger, der Marschall Villeroi, vermochte es nicht zn hindern,
daß Wilhelm III. (von England) Namnr eroberte. Daß es
Ludwig gelang , im Jahre 1697 den Herzog von Savoyen auf
feine Seite zu ziehen, indem er ihm alle Plätze, die von Sa¬
voyen jemals an Frankreich abgetreten waren, zurückgab uud
feinen ältesten Enkel mit Maria Adelaide, der ältesten Tochter
des Herzogs, verlobte, und daß der Herzog von Vendome gleich¬
zeitig Barcellona eroberte, verschaffte ihm wenigstens günstigere
Bedingungen für den Frieden, der am 30. September 1697 zu
Ryswijk, einem zwischen Delft und dem Haag belegenen Dorfe,
zwischen England, Holland und Spanien einerseits und Frank¬
reich anderexseits zustande kam. Die deutschen Gesandten hatten
sich bei den Verhandlungen so ungeschickt benommen, daß man
jetzt gar keine Rücksicht ans sie nahm und für Kaiser und Reich
nur den Beitritt zu dem ohne sie geschlossenen Frieden unter
Annahme der von Holland gemachten Bedingungen vorbehielt,
welcher auch am 1. November erfolgte. Ludwig und Holland
verpflichteten sich zu gegenseitiger Herausgabe der gemachten Er¬
oberungen. Auf dieselben Bedingungen einigte sich Ludwig mir
Spanien und England. Er erkannte Wilhelm III. von Dramen
als König von England an. An Österreich trat er Freiburg
und Breisach ab. Lothringen kam wieder an seine alte Dynastie;
auch sollten dem Reiche alle rennierten Stücke auf der rechten
Seite des Rheins zurückgegeben werden. Dagegen behielt Lud¬
wig die Franche-Eornte und ganz Elsaß mit Straßburg. Die