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Verleihung Siciliens in das Kaiserreich und der Erblichkeit der
Krone eine Reform der Reichsverfassung. Diese wurde in¬
dessen von einem Teile der Fürsten trotz seiner Zugeständnisse (Ver¬
zicht auf das Spolienrecht zu Gunsten der geistlichen und Aus¬
dehnung der erblichen Lehnsfolge auch auf die weibliche Linie zu
Gunsten der weltlichen Fürsten) zurückgewiesen.
6. Trotzdem forderten kaiserliche Gesandte in Konstantinopel
die Abtretung aller Länder zwischen Epidaurus und Thesfctlonich
uls alter Eroberungen der Normannen, und nach dem Sturze
des Kaisers Isaak Angelos, des Vaters der Irene, ließ Heinrichs VI.
Botschafter dessen Nachfolger Alexios nur die Wahl zwischen Krieg
oder Unterwerfung unter die deutsche Oberhoheit; zugleich lief An¬
fang 1197 die kaiserliche Flotte mit den Kreuzfahrern aus. Da
erlag der Kaiser im Herbst 1197 in Messina dem Fieber. (Grab 1197
im Dome zu Palermo)^).
2. Der Sieg des Papsttums durch Jnnocenz III. 1198—1215.
1. Eben da die stolzen Pläne eines deutschen Weltreiches mit
Heinrichs VI. Tode dahinsanken, erhob sich das Papsttum in der
Hand gewaltiger Menschen, um auf den Trümmern der Kaiser¬
macht noch einmal die Weltherrschaft der Kirche zu begründen.
Jnnocenz III. (1198—1216), der Kardinaldiakonus Lothar von
Segni, aus dem altrömischen Grafengeschlecht der Conti, in Rom,
Paris und Bologna als Theolog und Jurist gebildet, bestieg den
Stuhl Petri, ein willensstarker, von tiefem Gefühl für die Hoheit
seines geistlichen Herrscherberufes erfüllter Charakter. Durch Her¬
stellung seiner Macht in Rom und im Kirchenstaat, die Vertreibung
der staufischen Lehnsherren aus Mittelitalien, sowie durch das
engste Einverständnis mit dem tnscischen Städtebund, der sich in¬
zwischen gebildet hatte, endlich als Vormund für den jungen Fried¬
rich (II.) nach Constanzens Tode in seinen Lehnsstaaten Apulien
und ©teilten, wurde er in kurzer Zeit Herr ganz Italiens und
demnächst auch Schiedsrichter im deutschen Thronstreit.
0 Otto von St. Blasien (Fortsetzer Ottos t>. Freising) c. 45: Cuius
mors genti Teutonicorum omnibusque Germaniae populis lamentabilis sit
in aeternum, quia aliarum terrarum divitiis eos claros reddidit, terroremque
eorum omnibus in circuitu nationibus per virtutem bellicam incussit eoque
praestantiores aliis gentibus nimirum ostendit futuros, nisi morte prae
ventus fuisset, cuius virtute et industria decus imperii in antiquae digni-
tatis statum refloruisset.
Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge II. 10