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3. Friedrich II. 1215-1250.
1. Befreiung von der päpstlichen Herrschaft 1215—1228.
1. Friedrich II. (geb. 1194 zu Jesi in der Mark Ancona)
war während einer gefahr- und sorgenvollen Kindheit in dem ara¬
bisch-normannischen ©teilten früh zu Menschenkenntnis und scharfer
Berechnung herangereift. Auf der Höhe der wissenschaftlichen wie
politischen Bildung seiner Zeit stehend, aber frei von den kirch¬
lichen Ideen derselben, war er erfüllt von dem Ideale unumschränk-
1216 ter Fürstenmacht. Durch den Tod Jnnocenz' HI. 1216 von
dem Druck dieser gewaltigen Persönlichkeit befreit, wußte er zu¬
nächst mit Hilse besonders der deutschen Bischöfe (doch nur gegen
Überlassung landesherrlicher Hoheitsrechte und auf Kosten der Bi¬
schofsstäbe) vom Papste Honorius III. die Zustimmung zur Per¬
sonalunion zwischen Sicilien und dem Reiche und damit
die Grundlage der Mittelmeerpolitik seines Vaters wiederzuge¬
winnen. Nachdem er seinen Sohn Heinrich zum Herzog von
Schwaben und Rektor von Burgund ernannt und 1220 dessen Wahl
zum deutschen König durchgesetzt hatte (Erzbischof Engelbert von
Köln Reichsverweser, 1225 ermordet), kehrte er nach Italien zurück.
1220 2. Bei seiner Kaiserkrönung zu Rom 1220 erneuerte
Friedrich ü. dem Papste alle seine Verbriefungen (Ketzeredikte),')
auch das Kreuzzugsgelübde, dessen Erfüllung er indessen trotz sei¬
ner Ehe mit Jolanthe, der Erbtochter des Titularkönigs Johann
(von Brienne) von Jerusalem, immer wieder verschob. Beschäftigt
mit der Neuordnung seiner sicilischen Erbmonarchie (S. 149), suchte
er gleichzeitig in dem deutschen Ritterorden ein Werkzeug seiner
Pläne. Deshalb begünstigte er die großen Eroberungen desselben
in Preußen (S. 163) und schenkte dem zum Reichsfürsten erhobenen
Hochmeister Hermann von Salza, den er mit einem Gefolge
von Brüdern in den kaiserlichen Hofhalt aufnahm, den schwarzen,
einköpfigen Reichsadler in den Schild. Dagegen war die Ver¬
nichtung der dänischen Herrschaft südlich der Eider das
Werk der norddeutschen Fürsten (Niederlage Waldemars II. bei
1227 Bornhövede in Wagrien 1227 vor allem durch Heinrich von
Schwerin).
i) In Deutschland leitete die Ketzergerichte der Dominikaner Konrad von
Marburg, der Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen (1233
erschlagen).