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Die Gegenreformation und der Dreißigjährige Krieg.
quisitor hatte er den italienischen Protestantismus vernichtet) Gregor XIII
1572—85 (Kalenderreform), Sixtus V. 1585—90, Urban VII.,’ Gregor XIV.'
Innozenz IX. 1590—91. Die meisten Päpste dieser Zeit begründeten durch
Dotierung ihrer Verwandten mit Fürstentümern noch heute bestehende
Familien, so Gregor XIII. die Boncompagni, Clemens VIII. 1592—1605
die Aldobrandini (jetzt mit Borghese vereinigt), Paul V 1605—1621
die Borghese, Gregor XV. 1621-1623 die Ludovisi (mit Boncompagni ver¬
einigt), Urban VIII. 1623—1644 die Barberini (an Colonna), Innozenz X
1644—1655 die Pamfili (an Doria).
Die Inquisition, am 21. Juli 1542 errichtet nach dem Vorbild des
spanischen Offiziums, sollte in Glaubenssachen mit unumschränkter Gewalt
über Leben und Tod gebieten. 6 Kardinale — darunter Caraffa, der
spätere Paul IV. bildeten die Kongregation des heiligen Offiziums.
Die Inquisition gebot, schon auf den mindesten Verdacht mit rücksichts¬
loser Strenge vorzugehen und untersagte jede Rücksicht auch auf Fürsten
oder Prälaten. 1543 wurde verordnet, daß in Zukunft kein Buch, gleichviel
welchen Inhaltes, ohne Erlaubnis der Inquisition gedruckt werde; so
entstanden die Indices librorum pvohibitorum, der erste in der später
gebräuchlichen Form 1559 von Paul IV.
Vgl.die sorgfältige und vielseitige Arbeit von Reusch, Der Index der verbotenen
Bücher, 2BX881 Q -
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§ 140. Der Jesuitenorden.
Quellen. Monumenta historica societatis Iesu, 1894 Institutum societatis Iesu
3 B 1869.
Literatur. Die Darstellungen sind gerade hier bisweilen stark apologetisch oder
polemisch. Ausgesprochen jesuitenfreundlich ist J. Cretineau-Joly, Histoire reli-
gieuse, politique et litteraire de la compagnie de Iesus, 6 B 1859 s, deutsch 1854 f.
B. Duhr, S. J., Gesch. der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, 1907, ist auf
Grund breiter Studien gearbeitet, aber stark befangen. Die gegenteilige Tendenz ver¬
tritt P. v. Hoensbroech, 14 Jahre Jesuit, 2 B 1909, 10. Ruhig prüfend, aber stark
ablehnend verhält sich der Altkatholik J. Huber, Der Jesuitenorden nach seiner
Verfassung u. Doktrin, Wirksamkeit u. Gesch., 1873. Noch immer brauchbar ist
S. Sugenheim, Gesch. der Jes. in Deutschland, 2 B 1847. Eine vortreffliche Über¬
sicht gibt H. Boehmer, Die Jesuiten (NuG 49).
Für Loyolas Persönlichkeit kommen in Betracht: Palanco, Vita Ignatii Loyo-
lae, 6 B 1894 98- Genelli, Das Leben des hl. Ignaz v. Loyola, 1848, wichtig durch
den mitgeteilten Briefwechsel, neu hrg. von Kolb, 1884. M. Ritter, Ign. v. Loyola,
seine innere Entwicklung bis zur Stiftung des Jesuitenordens, HZ 34 (1875).
*E. Gothein, Ign. v. Loyola u. die Gegenreformation, 1895, hebt den Zusammen¬
hang mit der span. u. allgem. religiösen Bewegung der Zeit gut hervor. (15 M). K. Holl,
Die geistl. Übungen des Ignatius, 1905. H. Boehmer, Die Bekenntnisse des Ign!
Loy. übersetzt, 1902. Unbrauchbar ist H. Müller, Les origines de la compagnie de
Jesus, 1898. Vgl. vor allem auch Ranke, Päpste I, Philippson, J. Janssen, IVu. V.
Über Petrus Canisius vgl. die Biographie von P. Drews, 1892 (Sehr. d. Ver. f. Ref-
Gesch. 38).
Ignatius (Inigo) Lopez de Recalde, geb. 1491 auf dem Schlosse Loyola
im baskischen Guipuzcoa, tobte sich als Page am Hofe Ferdinands des
Katholischen in Liebesabenteuern und Raufereien aus. In der von den
Franzosen belagerten Zitadelle von Pamplona verwundet (Mai 1521), wurde