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manchen Friedhöfen kommen solche Brandgruben neben Urnen¬
gräbern vor.
mit vortrefflichen Lisenwaffen ausgerüstet traten die Germanen
den Römern entgegen, nachdem sie ihre früheren Lehrmeister, die
Kelten, fast überall aus Deutschland verdrängt hatten. Die Aus¬
breitung der Urnenfriedhöfe mit Geräten im la Tenegeschmack ist
die Folge des Vordringens deutscher Völkerschaften aus dem Norden
unseres Vaterlandes.
4. Die Kultur der Germanen in der älteren römischen ttaiserzeil.
(Von Christi Geburt bis 200 n. Chr.)
(Die römische Kultur unb bi<r Barbaren. Der Urnenfriedhof von ITienbüttcl,
ein germanischer Begräbnisplatz aus der Seit der Römerfriege. Bewaffnung,
Kriegführung. Kleidung. Schmuck. Einheimisches und (Eingeführtes. Religion.
Wohnungen. Ackerbau.)
Das Übergreifen der römischen Weltmacht nach dem keltischen
und germanischen Norden hat natürlich tiefe Spuren in der Kultur-
entwicklung der Barbaren hinterlassen. Rber man darf nicht ver¬
gessen , daß diese Völker durchaus nicht als rohe Wilde anzusehen
sind. Zeit Jahrtausenden mar ja ein Teil der südlichen Kultur nach
dem Norden durchgesickert, und auf Grundlage dieser Anregungen
hatten die geistig hoch veranlagten Nordvölker eigene Kulturen ge¬
schaffen, deren jüngste, die la Tenekultur, mit dem Huftreten der
Römer am Rhein auch in Deutschland und Skandinavien endet.
Nun kamen die Träger der hohen südländischen Bildung selbst
nach dem neblichten Norden, gründeten militärische Lagerplätze und
Städte; wohlgepflegte Straßen wurden gebaut, und vor den Augen
der Barbaren entfaltete sich das bunte Leben und Treiben der
römischen Soldaten und Ansiedler. Überwältigend mutz der Ein¬
druck all der Pracht und Herrlichkeit gewesen sein, die sich da vor
dem Angesichte der staunenden germanischen Krieger und Bauern
entwickelte.
Früher als die Germanen nahmen die gallischen Stämme Frank¬
reichs die römische Zivilisation in sich auf; denn um die ITTitte des
vorchristlichen Jahrhunderts wurde Frankreich römische Provinz.