— 54 —
Seldschuken ausgeplündert und mißhandelt. Durch den
Notschrei aus dem Morgenlande allgemeine Teilnahme
im christlichen Abendlande erweckt. Gesandte des
griechischen Kaisers Alexius (Kommene) rufen Papst
Urban II. um Hülfe an. Predigt Peters von Amiens.
1095. Urban II. fordert auf einer großen Versammlung zu
Clermont-Ferrand zur Wiedereroberung Jerusalems
auf und verheißt dafür Vergebung der Sünden.
(Kreuze Zeichen des Gelübdes.) Ursachen der Teil¬
nahme an den Kreuzzügen sehr verschiedenartig:
1) Religiöse Begeisterung erfüllt die meisten Kreuz¬
fahrer beim ersten Kreuzzuge. 2) Drückendes Lehns¬
verhältnis und Leibeigenschaft treibt später manchen
in die Ferne. 3) Lust an Abenteuern. 4) Über¬
völkerung und Hungersnot. (Niedere Leute, für die
Kreuzheere eine große Last.)
1096—99. Erster Kreuzzug. Ungeordnete Scharen unter
Peter von Amiens und Walter von Habenichts fallen
am Rhein über die Juden her und dringen raubend
und plündernd durch Deutschland und Ungarn vor.
Ein großer Teil in Ungarn, der Rest in Kleinasien
vernichtet.
Hauptheer teilweise zu Lande, teilweise zur ©ec
nach Konstantinopel. Die Deutschen (wesentlich
Lothringer) werden geführt von Gottfried von Bouillon,
Herzog von Niederlothringen, und seinen Brüdern
Eustachius und Balduin, die Nordfranzosen von Hugo
von Vermandois, Bruder Philipps I. von Frankreich,
die Südfranzosen von Raimund von Toulouse, die
französischen Normannen von Robert von der Nor¬
mandie und die italienischen Normannen von Boemund
von Tarent. (Oberanführer.)