Full text: Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

über bcn Isthmus gebaut hatten; die Athener kehrten zu ihrer niedergebrannten 
Stadt zurück uud bauten notdürftig ihre Hütten wieder ans. Da die Athener 
bisher von Sparta sehr lau unterstützt worden waren, so hoffte Mardouius 
sie für sich zu gewinnen nnd bot ihnen durch ihren Gastfreund König 
Alexander von Macedonieu volle Selbständigkeit und Wiederaufbau der Tempel 
an, wenn sie mit den Persern Freundschaft schließen wollten. Da versprachen 
die erschrockenen Spartaner zum Schutze Attikas mit ihrer ganzen Macht in 
Böotien einzurücken, und die Athener lehnten das Anerbieten des Mardonius 
ab. Als aber die Perser im Frühjahr 479 aus Thessalien heranzogen, 
schützten die Spartaner wieder ein Fest vor und kamen zu spät, um Athen 
zu retten: die Perser hatten die Stadt zum zweiten Male angezündet. 
Dem Angriffe der ganzen hellenischen Streitmacht wünschte Mardouius 
jedoch iu dem befreundeten Böotien zu begegnen und zog sich deshalb nach 
Theben zurück. Er gebot über 300 000 Asiaten, wozu noch 50000 Hellenen 
(Böoter, Lokrer, Thessaler, Macedonier) stießen. Gegen ihn rückten 38 700 
Hopliten, von denen 8000 Athener waren, mit den Leichtbewaffneten 
110 000 Mann, geführt von Pansanias, der für den unmündigen Sohn des 
Leonidas die Regierung führte. In der Nähe der Ruinen von Platää nahmen 
die Griechen Aufstellung. Pansanias zögerte aber mit dem Angriffe Tag 
für Tag, denn er fürchtete die Perser, die seinem Flügel gegenüberstanden, 
und tauschte wiederholt mit den Athenern, da jedesmal auch Mardouius die 
Stellung seiner Flügel wechselte. Der ungeduldige Mardouius beschloß 
endlich die Schlacht zu erzwingen, welche Absicht Alexander von Maeedonien 
den Athenern meldete. Da befahl der erschrockene Pausauias den Rückzug, 
kwbei sich das ganze Heer in drei Teile auslöste. Die siegesgewissen Perser 
folgten in Hast den Spartanern, Mardonius führte persönlich seine Reiter 
ins Gefecht, fand aber den Tod. Sein Fall erschütterte die Reihen der 
Perser, die Rettung im Lager suchten. 
Inzwischen hatten die Athener unter Führung des Aristides einen 
schweren Kampf gegen die Böoter und die übrigen persisch gesinnten Hellenen 
bestanden und ihre weit überlegenen Streitkräfte zurückgedrängt und wandten 
sich nun gegen das persische Lager, welches die Spartaner vergeblich zu 
erstürmen sich bemühten. Die Athener drangen sogleich in die Holzsestc, wo 
ein furchtbares Morden begann. Die persische Reiterei ließ das Fußvolk ohne 
Unterstützung und gewann die Rückzugslinie durch die Thermopylen. Die 
9 Schlacht bei Platää, gewonnen durch den Tod des feindlichen Anführers 
und die treffliche Bewaffnung und persönliche Tapferkeit der Hellenen, be¬ 
freite das Festland von den Persern. 
Zu gleicher Zeit errang die griechische Flotte in Asien einen zweiten 
Sieg. Dieselbe hatte lange unthätig gelegen, da des Themistokles weitgehende 
Pläne, den Hellespont zu besetzen, den Terxes von Asien abzuschneiden und 
Jonien zum Abfall zu bewegen, dem Eurybiades nicht zusagten. Nun
	        
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