Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

Perikles und das athenische Volk. 
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unterhalt zu gewinnen. Die mächtig sich entwickelnde Kriegs- und 
Handelsflotte gab Tausenden lohnende Arbeit und erforderte die 
Einfuhr von Bauholz, Hanf, Eisen, Teer, Pech und Segel¬ 
tuch. Während Attika selbst Öl und Honig an das Ausland verkaufte, 
mußte es eine Menge Getreide und sonstige Lebensmittel aus der Fremde 
beziehen (vgl. S. 2). Unter den verschiedenen Zweigen des Gewerbe¬ 
fleißes blühte besonders das Töpfergewerbe. Aber auch Waffen 
und Gewebe kamen von Athen aus in den Handel. Endlich wurde die 
Stadt durch ihre günstige Lage ein Stapel- und Umsatzplatz für die 
Waren und Erzeugnisse sämtlicher Mittelmeerländer. 
4. Perikles und das athenische Volk. 
Wie Themistokles, so war auch Perikles ein rechter Volksfreund und ein 
Förderer ber Demokratie. Durch ein Gesetz wurde bem Areopag (S. 30) 
bas Recht bes Einspruchs gegen bie Beschlüsse ber Volksversammlung entzogen. 
Um ben ärmeren Klassen bie Teilnahme an ber Rechtspflege zu erleichtern, führte 
Perikles die Besoldung ber Geschworenen ein. Eine Entschäbigung für 
ben Besuch ber Volksversammlung blieb einer späteren Zeit vorbehalten. 
Perikles selbst ließ sich stets von neuem bas wichtige Amt eines Felb Herrn 
übertragen, wobnrch er auch Anteil an ber Verwaltung ber Staatskasse 
erhielt. Aus bie Volksversammlung übte er burch bas Gewicht seiner 
Persönlichkeit bestimmenben Einfluß aus. Er wußte bie lebhaften, wankelmütigen 
Massen burch feine überlegene Einsicht zu lenken unb burch seine Berebsamkeit 
mit sich fortzureißen. Seine ungewöhnliche Rebegabe verschaffte ihm in ber 
Komödie ben Beinamen „ber Olympier". Niemals schmeichelte er ber Menge, 
unb boch brachte sie ihm unbegrenztes Vertrauen entgegen. Ein zeitgenössischer 
Geschichtschreiber bezeichnet bie Stellung bes Perikles zum athenischen Volke mit 
ben Worten: „Nicht ließ er sich vom Volke leiten, fonbern er selbst leitete es . . . 
unb es bestanb bem Namen nach eine Demokratie, in Wirklichkeit aber 
bie Herrschaft bes ersten Bürgers." 
Dritter Zeitraum. 
Vom Ausbruch des Peloponnesischen Krieges bis zur Schlacht 
bei Chärouea: Die Zeit der staatlichen Zersplitterung. 
(431-338.) 
Erster Abschnitt. 
431 
Der Peloponnesische Krieg. m« 
404 
Der große Entfcheibungskampf zwischen Athen unb Sparta, ben Perikles 
voraussah, brach im Jahre 431 los. Es war ein Kamps zwischen Ioniern 
und Doriern, zwischen Seemacht und Landmacht. 
Mertens, Hilssbuch s.d. Unterricht in der alten Geschichte. Ausg. L. 4
	        
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