Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

Siebenter Abschnitt. 
1, Nürnberg. — 2. Die bayerische Hochebene. — 3. München. — 4. Regensburg. 
1. Nürnberg. 
1. Die Stadt. 
„Wenn Einer Deutschland kennen und 
Deutschland lieben soll:e." 
Schenkendorf. 
Wer, von einer neueren Stadt, wie München oder Stuttgart, Kassel 
oder Hannover, kommend, der alten Noris einen Besuch macht, den 
wird es anmuthen, als träte er aus den nach der Schablone geformten 
Laubgängen einer französischen Anlage heraus in den frischen, urwüchsigen 
Wald. Während ihn dort lange, gerade Straßen mit palastähnlichen, 
wie zur Parade aufgestellten Häusern ermüdeten, findet er hier in Stra- 
ßen, Plätzen und Gebäuden die bunteste Mannigfaltigkeit °, während dort 
die ganze Anlage einen obersten, über alles gebietenden Willen verräth, 
umweht ihn hier der Odem bürgerlicher Freiheit, die nur dem allgemei- 
nen Gesetze natürlicher Schönheit gehorcht; während dort die nüchterne 
Gegenwart mit ihren Hebeln und Schrauben, mit ihrer Nachbildung des 
Antiken und Fremden sich geltend macht, umfängt ihn hier der Zauber 
einer großen Vergangenheit, die in ureigenem Schaffen das zu Stande 
brachte, was noch jetzt unsere Bewunderung erregt. Wohl konnte diese 
Kraft durch widrige Geschicke gebeugt, aber nicht gebrochen werden, und 
mit gerechtem Stolze blickt daher heute noch, wie vor Jahrhunderten, 
der Nürnberger auf sein Stadtwappen, das die gekrönte Büste der Jung- 
frau mit dem Adlerleib vereinigt. 
Man hat Nürnberg nicht mit Unrecht das Schmuckkästlein deutscher 
Kunst genannt. Schon seine äußere Fassung ist ein Kunstwerk, das 
seines Gleichen nicht hat. Eine doppelte Ringmauer, alle Stadien 
mittelalterlicher Befestigungskunst zeigend, umgürtet die Stadt; Dutzende 
*) Von Georg Lober in Nürnberg.
	        
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